19 Spielplätze vor dem Aus

Wegen der finanziellen Schieflage der Stadt stehen alle Anlagen auf dem Prüfstand — jetzt gibt es eine Streichliste.

Viersen. Eine Reform in Sachen Spielplätze kommt auf Viersen zu. Auf der Grundlage des Spielflächenbedarfsplans hat der Arbeitskreis Spielflächen sich mit der Situation der bestehenden 107 Spielflächenangebote auseinandergesetzt und eine Vorschlagsliste erarbeitet, welche dieser Plätze geschlossen werden können.

Es handelt sich dabei um Anlagen, die nicht mehr stark frequentiert werden, weil sich die gesamte Umgebungssituation geändert hat. Ehemals kleine Kinder sind mittlerweile erwachsen, Neuzuzüge von Familien mit (vielen) Kindern sind nicht in Sicht. Zumal sich der nächstgelegene Spielplatz oft in einer Entfernung von rund 500 Meter befindet.

Dazu kommt die finanzielle Lage der Stadt Viersen. Unterhaltung und Pflege der Anlagen verursachen erhebliche Kosten, selbst wenn die Spielflächen nicht mehr benötigt werden. Kosten, die zulasten der stark frequentierten Plätze gehen. Vor diesem Hintergrund hat ein Arbeitskreis insgesamt 20 Spielplätze ins Visier genommen, die nun geschlossen werden sollen.

Darunter befindet sich auch der Spielplatz auf dem Gelände der Kleingartenanlage Eichenbrunn. Hier haben die Kleingärtner den Vorschlag eingebracht, die Spielfläche in Eigenregie weiter zu betreiben. „Wir haben gar nicht gewusst, dass unser Spielplatz geschlossen werden soll und nur durch Zufall davon erfahren. Für uns war aber sofort klar, dass wir diese Fläche nicht verlieren wollen“, sagt Norbert Wüsten, der Vorsitzender von Eichenbrunn.

Noch vor der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses, der das Thema als Tagesordnungspunkt auf seiner Sitzungsvorlage stehen hatte, kontaktierte Wüsten daher den Ausschussvorsitzenden Thomas Gütgens und sprach den CDU-Politiker auf eine Übernahme der Spielfläche an. Eine Möglichkeit, die ins Auge gefasst wird. Daher reduzierte sich die Zahl der Spielflächen im Jugendhilfeausschuss von 20 auf 19 Flächen, die nun geschlossen werden sollen. Wobei, bis auf die Linken, alle Mitglieder des Ausschusses den Schließungen zustimmten.

Die Möglichkeit einer Übernahme ist im Fall Eichenbrunn gegeben, da sich die Fläche auf privatem Gelände befindet.

Der Kleingartenverein knüpft an die Übernahme die Bedingung von Toren an seiner Anlage, die an zwei Stellen von der Eichenstraße und von der Gerhardt-Hauptmann-Straße zugänglich ist. „Wir hoffen, mit den Toren gleich zwei Problematiken in den Abend- und Nachtstunden eindämmen zu können“, sagt Wüsten. Einmal sind es die Hundehinterlassenschaften, die von nächtlichen Spaziergängen stammen und seit Jahren ein Problem darstellen. Auf der anderen Seite sind es Besuche von Jugendlichen, die nachts den Spielplatz aufsuchen und sich dort ruhestörend aufhalten.

Ob es nun letztlich 19 oder 20 Spielplätze sein werden, die die Stadt Viersen schließt, baurechtlich bleiben diese Flächen als Spielplätze erhalten und könnten damit jederzeit wieder reaktiviert werden. Zudem plant die Verwaltung, einen Teil der restlichen Spielflächen aufzuwerten und zu sogenannten Mittelpunktplätzen zu machen. Ein Vorhaben bei dem auch die Vorschläge der Bürger gefragt sind. Eigens dafür wurde das Budget einmal von 50 000 Euro auf 100 000 Euro angehoben.