575 Bäume stehen auf der aktuellen Fäll-Liste der Stadt
Der Fachbereich Forst hat momentan gut zu tun. 150 000 Bäume müssen gepflegt werden.
Mönchengladbach. Ein gefällter Baum vor der Haustür oder ein paar Straßen weiter — früher hat das häufig zu Protesten der Anwohner geführt. Heute ist das eher die Ausnahme. Das ist jedenfalls die Erfahrung von Ralf Krücken, der sich bei der Stadt Gladbach unter anderem um die öffentlichen Baumbestände kümmert. „Wir geben die Fälllisten frühzeitig an die politischen Vertreter weiter und sind auch bereit, den Bürgern zu erklären, warum ein Baum gefällt werden muss“, sagt er.
575 stehen auf der aktuellen Liste. Insgesamt kümmert sich Krücken mit seinen Mitarbeitern um rund 150 000 Bäume in der Stadt, von denen jeder jährlich einmal kontrolliert wird. Viele, die gefällt werden, befinden sich in wald-ähnlichen Gebieten. Dort stehen die Bäume oft so eng, dass einige entfernt werden müssen, damit die anderen weiter wachsen können. Bei fast der Hälfte der zu fällenden Bäume handelt es sich laut Fachbereich kommunaler Forst um sogenannte Bestandspflege- oder Durchforstungsmaßnahmen. Oft muss auch gefällt werden, weil die Bäume aufgrund von Krankheiten nicht mehr standsicher sind.
Krücken und sein Kollege, Baumexperte Hanno Müller, zeigen am kleinen Spielplatz Bäumchesweg im Rheydter Schmölderpark die häufigste Baumerkrankung: In mehr als 90 Prozent der Fälle sind sie von einem Pilz befallen. Betroffen ist dort unter anderem eine zirka 80 Jahre alte amerikanische Roteiche mit einem Stammumfang von 2,80 Meter.
Für den Laien ist der Pilzbefall auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Aber für den Experten gibt es viele Hinweise. „Der Stamm ist im unteren Bereich nicht mehr rund, und die Hälfte der Baumkrone ist abgestorben“, sagt Krücken. Einen weiteren Hinweis gebe die sogenannte Würgewurzel, die sich wie ein Seil um den Stamm schlingt und dadurch die Nahrungszufuhr abschnürt.
Insgesamt müssen im Schmölderpark 20 Bäume abgeholzt werden. An weiteren 200 waren schon im Sommer Pflegearbeiten durchgeführt worden. Zwischen 20 Minuten und einem ganzen Tag dauert die Fällung eines Baumes. Das ist abhängig davon, ob er frei steht oder Rücksicht auf andere Pflanzen im direkten Umfeld genommen werden muss.
Krücken geht davon aus, dass die Fällung der 575 Bäume im Februar abgeschlossen sein wird. Bis dahin werden jeden Tag bis zu 20 Leute mit zwei Kranwagen im Einsatz sein.