Integration im Unternehmen: Gute Erfahrungen mit Behinderten
Der LVR hat Alstom Grid zum zweiten Mal als „behindertenfreundlichen Arbeitgeber“ ausgezeichnet.
Mönchengladbach. „Wir haben eine soziale Verantwortung, und die wollen wir weiter pflegen“, sagt Jochen Schwarz, Chef der Alstom Grid GmbH, die ihren Sitz an der Rheinstraße in Gladbach hat.
Seit rund 30 Jahren werden bei dem Transformatorenhersteller und -entwickler, der vielen noch unter dem Namen früheren Namen „Schorch“ bekannt ist, auch behinderte Menschen beschäftigt.
Das ist auch dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) nicht verborgen geblieben. Er hat deshalb das LVR-Prädikat „Behindertenfreundlicher Arbeitgeber“ an das Unternehmen vergeben — zum zweiten Mal nach 2002.
Der Gladbacher Standort von Alstom gilt als vorbildlich bei der Beschäftigung von Behinderten, und das im gesamten, weltweit agierenden Konzern mit Sitz nahe Paris.
Das fand vor rund zehn Jahren auch der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, der die Produktionsstätte in Gladbach besuchte. Von den knapp 400 Mitarbeiten sind hier 25 behinderte Menschen. Das entspricht eine Quote von sechs Prozent. Der Gesetzgeber schreibt fünf Prozent vor.
Sechs Mitarbeiter sind gehörlos, können als weder hören noch sprechen. Sie arbeiten überwiegend in der Schreinerei, in der das Holz bearbeitet wird, das später zu einem Teil der Transformatoren wird. Alstom hat sich auf die besonderen Bedürfnisse dieser Mitarbeiter eingestellt und deren Arbeitsplätze speziell ausgerüstet. „So weisen beispielsweise Blinklichter statt akustische Signale auf mögliche Gefahren hin. Bei Bedarf kommen Gebärdendolmetscher ins Haus.
Hilfe kommt dabei auch vom LVR, der die Übersetzer bezahlt. Er unterstützt außerdem finanziell die Anpassung der Arbeitsplätze oder Seminare, die das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter stärken sollen.
Auch einige Vorgesetzte sind in der Lage, sich mit den Gehörlosen in Gebärdensprache zu unterhalten. „Wir haben gute Erfahrungen gemacht. Die Krankenquote liegt bei unseren behinderten Mitarbeitern unter dem Durchschnitt, und es gibt kaum Unfälle“, so Schwarz.
Erstmals beschäftigt Alstom einen schwerbehinderten Praktikanten. „Ihm wollen wir anschließend eine zweijährige Ausbildung in unserem Unternehmen anbieten“, sagt Schwarz. Alstom hat in Gladbach in den vergangenen sechs Jahren 180 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dabei habe man auch gezielt nach Arbeitnehmern mit Behinderung gesucht, sagt Schwarz.
Konzernweit gelte der Standort auch heute noch als Vorreiter bei der Beschäftigung von behinderten Mitarbeitern. In Mönchengladbach fertigt Alstom Transformatoren, die unter anderem in Kraftwerke, Straßenbahnen und Schiffe eingebaut werden.