Erstlingsautorin begeistert Jury
Für ihr Manuskript „Parkour“ erhält Andrea Rings aus Odenkirchen noch vor der Veröffentlichung den „Goldenen Pick“.
Mönchengladbach. Preise für Bücher gibt es viele. Dass eine Autorin schon vor der allerersten Veröffentlichung ausgezeichnet wird, ist hingegen ungewöhnlich. Der Mönchengladbacherin Andrea Rings ist nun diese Ehre zuteil geworden. Sie hat mit ihrem Manuskript den Kinder- und Jugendbuch-Schreibwettbewerb der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) und des Verlags Chicken House gewonnen und erhielt dafür den Goldenen Pick. „Mit Parkour wird ein vielstimmiger Roman ausgezeichnet, der die verschiedenen Perspektiven der Hauptfiguren virtuos in einen Text überführt und Spannung mit gesellschaftlicher Relevanz verbindet“, lobte die Jury.
„Als ich es erfahren habe, war ich im ersten Moment baff“, sagt Andrea Rings, die in der Eifel aufgewachsen ist, aber bereits seit 1994 in Odenkirchen lebt. „Es ist ein schönes, ein besonderes Gefühl. Es war immer mein Traum, ein Buch zu schreiben, das veröffentlicht wird. Dieser Traum geht jetzt in Erfüllung.“ Denn: Das Buch wird im Herbst 2014 auf den Markt kommen.
Mit dem Schreiben begonnen hat die Mutter zweier Söhne vor zwölf Jahren. „Meine Kinder waren beide noch klein. Ich habe in der Familienbildungsstätte eine Schreibwerkstatt besucht — und es hat mir von Anfang an viel Freude gemacht.“ Die Biologin wurde Mitglied einer Autorengruppe und belegte weitere Kurse. Zunächst waren es Kurzgeschichten. Im Laufe der Zeit wurden die Texte dann aber immer länger. Und irgendwann war es da: das Bedürfnis, einen Roman zu schreiben. 2008 begann sie mit den Arbeiten am Manuskript zu „Parkour“.
Parkour ist eine Bewegungssportart, deren Ziel es ist, nur mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers möglichst effizient von Punkt A zu Punkt B zu gelangen. „Ich hatte das einige Zeit vorher zum ersten Mal gesehen und war sofort begeistert — nicht nur von der sportlichen Komponente, sondern auch von der Begeisterung der Jugendlichen und der Idee, so den Raum in der Stadt zurückzuerobern.“
Und so übt auch Leo, die Hauptperson in Rings’ Buch diese Sportart. „Er bringt sich so immer wieder in Gefahr, was seinem Vater, der Polizist ist, nicht gefällt.“ Dann ist es aber der Vater, der Hilfe braucht. Er fällt ins Koma — und Leo versucht, seine Mutter, die seit Jahren verschollen ist, zu finden. Seit er ein altes Video gesehen hat, glaubt er, dass sie besondere Fähigkeiten hat. „Es ist also ein etwas mystisches Abenteuerbuch mit Tiefgang“, sagt Rings.
Während „Parkour“ bei den jugendlichen Testlesern und der Jury gut ankommt, können sich Andrea Rings’ Söhne, die 14 und 16 Jahre alt sind, nicht so recht dafür begeistern. „Sie lesen zwar viel Zeitung, aber keine Bücher“, sagt die Autorin — und fügt lächelnd hinzu: „Sie warten, bis das Hörbuch erscheint.“
Derzeit wird das Buch lektoriert und überarbeitet. „Damit hab ich erst einmal genug zu tun“, sagt die 48-Jährige, die aber gerne noch einen zweiten Roman schreiben möchte. „Ich habe eine Figur vor Augen, einen Ort und ein Thema. Die drei Dinge passen aber noch nicht zusammen. Das erfordert eine kreative Lösung.“