Der Bökelberg lebt im Buch von Christoph Buckstegen weiter
In seinem Buch erinnert Christoph Buckstegen an das alte Fußballstadion — vor allem durch Fotos.
Mönchengladbach. Christoph Buckstegen wird noch immer ein wenig sentimental, wenn er heute, nach fast zehn Jahren, an den Abschied vom Fußballstadion am Bökelberg denkt. „In den modernen Arenen geht leider ein bisschen die Atmosphäre verloren. Da wird häufig das Erlebnis gegen die Bequemlichkeit eingetauscht“, sagt er. Am 22. Mai 2014 wird das letzte Spiel auf dem „Mythos Bökelberg“ zehn Jahre her sein.
Schon jetzt erinnert der professionelle Fotograf mit seinem Buch „Letzter Spieltag Bökelberg“ an diesen Tag und diese Begegnung, die Borussia damals mit 3:1 gegen 1860 München gewann. Auf 65 Fotos zeigt er, wie er diesen Tag erlebt hat. Interessiert hat ihn dabei vor allem das Drumherum mit menschlichen Geschichten rund um den Ball und den grünen Rasen.
Buckstegen hat das Buch bewusst nicht chronologisch aufgebaut. So zeigt das erste Bild, wie Fans am Ausgang auf den Platz vor der Geschäftsstelle gucken. Auf dem letzten Foto in Schwarz-Weiß ist das letzte auf dem Bökelberg erzielte Tor zu sehen. Arie van Lent schoss es zum 3:1-Endstand gegen 1860 München.
Dazwischen zeigen die Bilder feiernde Fans, aber auch Anhänger, die auf dem Weg zum Stadion durch das angrenzende Wohngebiet gehen. Buckstegen riskiert dabei ab und zu einen Blick durch ein Fenster. Auch „Borussen-Trommler“ Manolo wurde verewigt, und zwar nicht auf seinem „Stammplatz“ auf einem Zaun in der Nordkurve, sondern auf der Tribüne sitzend.
Buckstegen hat immer mal wieder leere Seiten eingefügt, um „neue Kapitel“ aufzuschlagen. Einige Schwarz-Weiß-Aufnahmen sollen ebenfalls zur dokumentarischen Gestaltung beitragen. Die Fotos sind dabei erst einmal ohne Kommentare. Kurze Erklärungen der Szenen gibt es erst im Anhang.
Der Fototeil wird ergänzt durch kurze Texte, in denen die Gladbacher Borussenfans, Christof Siemes und Stefan Hermanns, den letzten Tag auf dem Bökelberg aus ihrer Sicht schildern. Hermanns hat zudem ein Interview mit Günter Netzer über dessen Erinnerungen ans alte Stadion geführt.
Für Buckstegen ist das Buch auch heute noch eine „Herzensangelegenheit“. Zu spät ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung für ihn nicht. „Heute ist die dokumentarische und romantische Wirkung eine schöne Erinnerung an den Bökelberg. Damals wäre es vielleicht als Konkurrenzdenken zum neuen Stadion aufgefasst worden“, sagt der 49-Jährige.
In dieser Saison hat er aus zeitlichen Gründen noch kein Spiel der Borussia live sehen können. Er ist beeindruckt von der Entwicklung der Mannschaft. „Ich bin überrascht, dass es schon in dieser Saison so gut läuft. Vieles haben wir Lucien Favre zu verdanken.“