Gewerbegebiet zwischen Hardt und Mackenstein?

Viersen und Gladbach wollen die Fläche für Firmen nutzen. Bezirksregierung ist wenig begeistert.

Mönchengladbach. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hält es für „ungemein wichtig“. Und auch Mönchengladbachs Oberbürgermeister Norbert Bude sowie Viersens Stadtoberhaupt Günter Thönnessen wollen es unbedingt. Die Rede ist von einem neuen Gewerbegebiet zwischen Mönchengladbach-Hardt und Viersen-Mackenstein. Doch ob es wirklich realisiert werden kann, wird in Düsseldorf bei der Bezirksregierung entschieden. Und dort ist die Euphorie deutlich geringer. Nach Einschätzung der Regionalplaner in der Landeshauptstadt gibt es in Mönchengladbach noch genügend freie Flächen.

Dass es nach offizieller Lesart noch freie Flächen gibt, weiß auch OB Bude. „Leider sind sie für uns überhaupt nicht oder nur bedingt nutzbar.“ Denn: Viele der Flächen — oft Industriebrachen, die auf eine neue Verwendung warten — liegen mitten in der Stadt. Der durch eine Neuansiedlung entstehende Verkehr würde über ohnehin schon stark belastete Ein- und Ausfallstraßen fließen. Das sei bei der Fläche zwischen den beiden Städten anders. Sie liegt direkt am Autobahnkreuz der A 61 und der A 52. Außerdem könnte einmal die Eisenbahnverbindung „Der Eiserne Rhein“ an dem Areal vorbeiführen.

Seit Jahren schon wird diskutiert, die Trasse zu verlegen. Von Roermond in den Niederlanden über Niederkrüchten, Elmpt, Hardt bis hin nach Krefeld-Süd könnte sie dann führen. „Dies wäre ideal zum Beispiel für Logistikunternehmen“, sagt Bernd Neffgen, Geschäftsführer für Struktur- und Standortpolitik der IHK.

Neffgen schließt sich Budes Einschätzung bezüglich noch vorhandener Flächen an: „Es gibt in Gladbach nur noch wenig Restbestände. Auch das Gebiet ,Nordpark’ ist etwa fast voll.“ Mittel- und langfristig brauche Gladbach eine neue Perspektive. Die könne durch die derzeitigen Planungen geschaffen werden. Ansiedeln könnte sich dort neben Logistikunternehmen auch das verarbeitende Gewerbe.

Erschlossen werden soll das neue Gebiet, wenn es denn genehmigt wird, interkommunal. Heißt: Die Städte Viersen und Mönchengladbach planen eine gemeinsame Nutzung des Gebietes. „Wenn die Fläche zusammen erschlossen wird, kann man Planung und auch Marketing gemeinsam übernehmen“, erklärt Neffgen. „Das minimiert natürlich die Kosten.“ Von den Gewerbesteuer-Einnahmen würden beide Städte profitieren.

Um die Regionalplaner in Düsseldorf zu überzeugen, hat es bereits Gespräche zwischen Stadtplanungsamt und Bezirksregierung gegeben. Konkrete Schritte sollen dann im Januar folgen. „Es gibt zwar unterschiedliche Auffassungen bezüglich der Berechnungsgrundlage, in der Sache sei die Beirksregierung jedoch gesprächsbereit“, sagt Neffgen.