Ärger um Lkw im Wendehammer
Anwohner der Lorenz-Görtz-Straße fordern ein Sackgassen-Schild für ihre Wohnstraße. Dort verirren sich immer wieder Brummifahrer.
Wenn er an eine Situation der vergangenen Tage zurückdenkt, kann Hans Lingen ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Das war, als die Motorradgruppe vor seinem Haus auftauchte. Die Kuttenträger drehten auf ihren Harleys eine Runde um den Block und waren genervt. Ihnen erging’s so, wie vielen Autofahrern: Sie passieren die Mülforter Straße, stehen vor einer Baustelle, biegen in die Lorenz-Görtz-Straße ab, um zu erkennen, dass sie in einer Schleife unterwegs sind und wieder an der Mülforter Straße landen.
Hans Lingen, Anwohner
Das eigentliche Problem sind dabei Lkw: Sie rollen oft in eine Sackgasse und müssen ihre großen Fahrzeuge mühsam in einem Wendehammer drehen. Lingens Nachbar Ralph Scheu hat eine Bildergalerie mit Lastwagen, die auf unerwünschter Entdeckungstour sind. „Da ist alles drunter — Tanklaster, 28-Tonner, Baufahrzeuge“, sagt Scheu. Die Folgen sind zu sehen: Es gibt Beschädigungen in Gärten, ein Findling wurde mitgeschleift, Straßenbäume verloren Äste, berichtet Lingen. Und Scheu ergänzt: „Wenn wir beim städtischen Ordnungsamt deswegen anrufen, reagieren die nur noch genervt.“
Die Anwohner der Lorenz-Görtz-Straße sind derzeit besonders betroffen, weil die Mülforter Straße abschnittsweise eine neue Straßendecke bekommt. Momentan ist sie zwischen Ahren und Dionysiusstraße gesperrt. Es gibt gelbe Umleitungsschilder, die Lkw-Fahrer, die über die Mülforter Straße weiter in Richtung Neuss unterwegs sind, auf die Baustelle aufmerksam machen. Doch entweder sehen viele Trucker diese Schilder nicht. Oder sie vertrauen blindlings ihrem Navi. Oder sie fahren die Strecke, weil sie auf Durchschlupf hoffen. Wer den Römerbrunnen passiert, hat verloren. Ein Abbiegen an der Mülforter Straße in die Straße Ahren ist unmöglich: Sie ist für Lkw gesperrt. Da bleibt nur die Lorenz-Görtz-Straße.
Der starke Lkw-Verkehr in der Stadt ist ein generelles Problem. Um Gladbach herum führen zwar mehrere Autobahnen, aber viele Lkw-Fahrer fahren irgendwo ab und versuchen ihr Glück, indem sie durch die Stadt kurven. Wollen sie Maut sparen? Oder haben sie Navis, die nicht für den Lkw-Verkehr ausgerichtet sind? Denn diese sind teuer.
Die Anwohner der Achse Nicodemstraße, Metzenweg, Marienburger Straße und Schürenweg kämpfen seit Jahren gegen den Lkw-Verkehr. „Wir hoffen auf den Lärmaktionsplan, der Straßenzüge für Lastwagen sperrt“, sagt Sprecher Frank Sentis. Die ebenfalls leidgeplagten Anwohner der Aachener Straße sind ein Stück weiter: Weil viele Lkw-Fahrer das hier geltende Durchfahrtverbot missachten, gibt’s bald einen Lkw-Blitzer.