Gladbachs Jugend hat ein Alkoholproblem

Die AOK hat einen Gesundheitsreport veröffentlicht. Die Zahlen, die darin für die Stadt Mönchengladbach insbesondere in Bezug auf Jugendliche und Alkohol auftauchen, sind alarmierend. Weitere Themen des Reports sind Zahnprobleme bei Kindern sowie geringe Lebenserwartung.

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Die Stadt Mönchengladbach hat ein Problem mit Kindern und Jugendlichen, die in jungen Jahren schon Alkohol trinken. Das liest sich zumindest aus dem neuen Gesundheitsreport der AOK-Gesundheitskasse. Dieser vergleicht die Stadt mit anderen 27 Regionen. Weitere große Themen des Reports sind Zahnprobleme bei unter sechsjährigen Kindern, eine geringe Lebenserwartung der Mönchengladbacher und die steigenden psychischen Erkrankungen durch die Arbeit.

Wie der Gesundheitsreport der AOK zeigt, wurde 2016 rund jedes sechste von 1000 Kindern wegen Alkoholmissbrauchs in ein Krankenhaus eingeliefert. Nur der Kreis Düren hat im Vergleich mit anderen Regionen eine noch schlechtere Quote. „Erfasst werden allerdings nur Betroffene, die auch wirklich vom Krankenhaus aufgenommen wurden“, erklärt Heinz Frohn, Regionaldirektor der AOK: „Oft werden betrunkene Jugendliche auch nur kurz versorgt oder von der Polizei direkt nach Hause gebracht.“ Diese fehlen in der Übersicht.

Das bedeutet im Einzelnen, dass die Zahl der betrunkenen Jugendlichen und Kinder auch noch höher liegen könnte. Aber auch, dass die Zahlen in anderen Regionen nur besser sind, weil die Kinder dort eher direkt nach Hause gefahren wurden. „Da müsste man die Polizeieinsätze überprüfen lassen. Dazu gibt es bislang keine Statistik“, sagt Frohn. „Da müssen wir auf jeden Fall genauer hinschauen. Das Problem ist, Menschen zu erreichen, die die Gesundheit oft gar nicht interessiert. Da werden wir vor allem mit dem Gesundheitsamt sprechen.“

Noch schlechter als beim Alkohol steht Mönchengladbach beim Anteil der Sechsjährigen ohne Zahnfüllung da — nämlich auf dem letzten Platz. „Da müssen wir schnellstens etwas tun“, sagt Frohn: „Wenn man bedenkt, dass über die Hälfte aller Kinder hier bereits mit sechs eine Zahnfüllung haben, da wird einem anders.“ Dieses Problem führt auch direkt zu einem weiteren: Diabetes. Auch hier liegt Mönchengladbach im Vergleich weit vorne, Rang vier.

Die Eltern zu erreichen, sei die große Schwierigkeit: „Wir fangen schon mit Präventivprogrammen in Kindergärten an, weil es einfacher ist, Kinder zu erreichen als Erwachsene“, erklärt Heiko Jansen, AOK-Geschäftsstellenleiter Mönchengladbach.

Ein weiteres Problem ist die geringe Lebenserwartung. Sowohl die Männer als auch die Frauen liegen im Vergleich auf dem 25. von 28 Plätzen. „Wir haben hier vor allem ein Problem mit Atemwegserkrankungen“, erklärt Frohn. „Viele Ärzte sagen mir, dass Rauchen der Grund ist.“ Allerdings werde dort bereits gute Aufklärungsarbeit geleistet. „Die Zahlen gerade bei den Schülern gehen zurück, aber bis sich das auf die Statistik auswirkt, dauert es noch Jahre“, sagt Jansen.

Ein seit Jahren wachsendes Problem bleiben auch die Krankentage aufgrund von psychischen Erkrankungen. Dort hat Mönchengladbach die drittmeisten. „Damit haben aber alle Regionen zu kämpfen“, erklärt Jansen. „Die Behandlungen bei solchen Erkrankungen sind meistens langwierig, oft in Verbindung mit einer Therapie. Das ist ein Problem, dem sich alle Regionen stellen müssen.