Alterssimulator: NEW-Mitarbeiter werden für Belange von Senioren sensibilisiert
Busfahrer werden für die Belange alter und behinderter Menschen sensibilisiert — eine Simulation hilft.
Mönchengladbach. Drei Helfer sind nötig, um Susanne Röske den sogenannten „Alternator“, einen Alterssimulations-Anzug, anzulegen. 17 Kilo wiegt er und sorgt mit Klettbändern und hohem Kragen dafür, dass die NEW-Mitarbeiterin Arme und Beine schlecht bewegen kann und auch der Hals steif ist. Eine verzerrende Brille erledigt den Rest.
Susanne Röske kippt mühsam den Rollator, auf den sie sich stützt, steigt in den Bus und bleibt prompt hängen. Erst nach einigen Versuchen kann sie sich wieder befreien. „Es ist sehr schwer“, sagt die Frau, die seit 21 Jahren Busse durch Mönchengladbach steuert, nach dem Experiment, das sie in kürzester Zeit um Jahrzehnte altern ließ. „Es gab Hindernisse, die ich nicht erwartet habe.“
Die NEW will mit diesem Training ihre Fahrer für die Probleme sensibilisieren, die ältere Fahrgäste haben. Immer wieder kommt es zu Unfällen in den Bussen.
Allerdings ist die Zahl der verunglückten Senioren im vergangenen Jahr erfreulich zurückgegangen. Verletzten sich 2010 noch 14 ältere Menschen in den Bussen, waren es 2011 nur sieben.
„Vielleicht ist der Rückgang ja auf unser Training zurückzuführen“, hofft Erwin Hanschmann, der bei der Polizei Mönchengladbach für Unfallprävention zuständig ist. Denn nicht nur die Busfahrer trainieren, auch für die Senioren werden Termine angeboten, bei denen sie mit Rollator, Rollstuhl oder Gehstock Sicherheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln gewinnen können.
Busfahrerin Susanne Röske kennt die Probleme. „Nur wenige bitten um Hilfe. Sie wollen alleine zurechtkommen und niemanden stören.“ Dabei gehört es zur Aufgabe der Busfahrer zu helfen. Allerdings erst, wenn sie ihre Aufgaben erledigt und den Bus gesichert haben. Dann sind sie zur Stelle, um die Rampe an der Tür auszuklappen und Hilfestellung zu leisten.