Ampel-Zoff um die neue Mediothek
Die Bündnis-Grünen dringen auf einen Fahrplan für den Neubau der Stadtbibliothek.
Mönchengladbach. Die Polit-Ampel aus SPD, FDP und Bündnis-Grünen war sich im Mai einig: Ja, wir brauchen die neue Zentralbibliothek. Die alte an der Blücherstraße in Stadtmitte ist nämlich zu eng und dürfte wegen mangelhaften Brandschutzes eigentlich gar nicht mehr betrieben werden. Doch um das Millionen-Projekt zanken sich Ampel-Politiker. Und die Befürworter des Neubaus, „Lobby für Utopia“, planen Aktionen „Pro neue Bücherei“.
Einem Stadtratsbeschluss zufolge sollen sich Kulturdezernent Gert Fischer (CDU) und Planungschef Andreas Wurff (Bündnis-Grüne) um das Projekt kümmern. Nach WZ-Informationen hat Fischer nicht nur die Standortfrage mit vier Adressen geklärt, sondern auch Raum-Bedarfe für die neue Mediothek ausrechnen lassen.
Mal waren es 8500 Quadratmeter Nutzfläche, jetzt sollen es rund 7000 Quadratmeter sein, einschließlich der Sammlungen wie den berühmten Volksvereins-Bestand. 900 000 Euro für Architekten-Aufträge „Bibliothek“ stehen im Stadtetatentwurf 2013. Das sagte Stadtfinanzchef Bernd Kuckels (FDP).
Mittlerweile haben SPD, FDP, aber auch die CDU erklärt, dass die Stadt vorerst kein Geld für einen Neubau bzw. einen sanierten größeren Altbau hat.
Ganz anders die Bündnis-Grünen: Sie wollen Klarheit, gerade was die Finanzierung angeht. Spätestens in der Stadtratssitzung am 19. Dezember, das ist die letzte in diesem Jahr, soll es eindeutige „Signale“ der Ampel für eine zeitgemäße städtische Mediothek geben, hieß es am Dienstag aus der Fraktion.
Über die Kosten gibt es unterschiedliche Aussagen, was nicht wundert, weil man derzeit nicht genau weiß, was man eigentlich bauen will. So schwirren Summen von 16 bis 17 Millionen und bis zu 23 Millionen Euro durch die städtischen Flure.
Weil die Lobby-Initiative seit dem Ratsbeschluss keinen Fortschritt sieht, hat sie selbst Bücherei-Standorte ins Gespräch gebracht.
Dazu gehört die Ecke Stepgesstraße/Hans-Jonas-Park — mit einem dann integrierten Jugendzentrum „Step“. Möglich sei die Aachener Straße gegenüber dem Verwaltungsgebäude Oberstadt. Hier besitzt die Kommune Alt-Gebäude, die immer mehr verkommen.
Der Gruppe gehören Pfarrer Edmund Erlemann ebenso an wie Künstler Vaago Weiland, Autor Arnold Küsters und der SPD-Politiker Reinhold Schiffers.
Als die Ampel die Stadtverwaltung beauftragte, die Vorbereitungen für die Mediothek zu treffen, herrschte noch Einigkeit um den Baubeginn. Das war von frühestens 2014 die Rede.
Um den Betrieb der Alt-Bibliothek Blücherstraße aufrecht erhalten zu können, stopft die hoch verschuldete Stadt Löcher. Zuletzt waren es 60 000 Euro für „Brandschutzmaßnahmen“.