Angeklagter bleibt weiter schweigsam
32-Jähriger soll in seinem Kiosk mit Drogen gehandelt haben. Zeugen bestätigen dies.
In seinem Kiosk an der Lürriper Straße soll der Angeklagte (32), ein Mann aus Sri Lanka, vor zwei Jahren einen schwunghaften Handel mit Marihuana betrieben haben. Seit Wochen wird der Fall vor der Dritten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verhandelt. Der Angeklagte war vor zwei Jahren verurteilt worden. Doch der Bundesgerichtshof (BGH) hatte der Revision des 32-Jährigen stattgegeben und das Urteil teilweise aufgehoben.
Doch der Kioskbesitzer zeigt sich in dem Prozess nicht gerade geständnisbereit, deshalb sind Zeugenaussagen für die Aufklärung des Drogenfalles von Bedeutung. Außerdem waren im Ermittlungsverfahren im Kiosk an der Theke Schulhefte sichergestellt worden, die zahlreiche Einnahmenrechnungen für Marihuana enthielten. Und sie stimmten schließlich mit den Erkenntnissen aus der Telefonüberwachung der Dealer überein.
Deshalb werden jetzt im Gerichtssaal die überwachten Gespräche von einer Dolmetscherin übersetzt. Da werden in langen ausführlichen Telefonaten Treffen verabredet und geschäftliche Pläne besprochen: „Da müssen wir heute und morgen kaufen. Du musst dich schnell auf den Weg machen. Das ist nicht so weit — etwa eine halbe Stunde“. Von Marihuana ist natürlich nicht die Rede. Doch die Gesprächspartner wissen offenbar genau, was sie da mit ihren Partnern verabreden. „Ich schwöre auf meine Mutter — wegen des verflixten Geldes“, gibt da einer von sich. Offenbar wurden Preise verhandelt. Aber auch Sätze wie dieser: „Gestern war jemand bei mir, um Waffen abzuholen“, wurden gestern von der Dolmetscherin übersetzt. Zeitliche Verabredungen werden getroffen: „In zwei Wochen bin ich wieder da und kümmere mich um die Sachen. Wir müssen eine Palette nehmen“.
Zeugin
Doch die Telefonüberwachung ist nicht das Einzige, was auf den Angeklagten deutet. So wird der Kioskbetreiber auch von einer 48-jährigen Kauffrau belastet. Sie hatte den Kiosk des Angeklagten übernommen, der sich wenig später an der nächsten Ecke an der Lürriper Straße mit einem weiteren Kiosk niedergelassen hatte. „Da waren viele junge Leute, die im Kiosk Marihuana kauften. Sie haben es mir selbst erzählt. Abends standen da manchmal zehn bis 15 Leute. Es war wie auf der Kirmes“, erinnerte sich die Zeugin. Der Prozess vor der Dritten Strafkammer wird fortgesetzt.