Anlage Lehwaldstrasse: Kleingärtner verschenken ihre Bäume und Sträucher
Am 15. März müssen die Lauben geräumt sein, doch noch ist von Aufgeben keine Rede.
<strong>Mönchengladbach. Trostlose Leere bestimmt das Bild der Kleingartenanlage an der Lehwaldstraße. Die Gartenparzellen sind teilweise verwildert, Äste und Sträucher wuchern über die Wege. Vereinzelt sind Plakate mit der Aufschrift "Ich bleibe in meinem Garten" zu sehen. Von den Gartenlauben stehen dagegen nur noch Reste. Und jetzt werden auch noch Bäume und Sträucher von den Kleingärtnern ausgebuddelt. "Wir spenden sie einer Einrichtung für verhaltenauffällige Jugendliche in Herzogenrath", berichtet Kurt Loosen (49), Sprecher der Gartenpächter. Der Kampf der Kleingärtner gegen den Verkauf des Geländes scheint beendet. Aber: "Wir geben den Kampf nicht auf, auch wenn es noch so hoffnungslos aussieht", widerspricht Loosen. Hintergrund: Der Eigentümer der Anlage, die evangelische Kirche hat das Gelände verkaufen, um finanzielle Lächer der Gemeinde zu stopfen. Neuer Eigentümer ist der Architekt Schoor, er will auf dem Areal bauen. Bis zum 15. März haben die Gärtner noch Zeit, ihre Parzelle zur räumen. "Das hat uns der Anwalt der Kirchengemeinde mitgeteilt", so Loosen. Bis dato sind etwa 13 Pächter dieser Aufforderung noch nicht nachgekommen. Insgesamt 50 Pächter hat es zuvor auf dem Areal gegeben. Um zumindest einen Teil ihrer Bäume und Sträucher auf dem Gelände zu retten, werden sie nun an die Einrichtung gespendet. Sie will einen Obstgarten für die Jugendlichen errichten. "Über das Internet habe ich davon erfahren und dabei sind mir direkt meine Apfelbäume eingefallen", erinnert sich Loosen. Für einige der kleinen Obstbäume will Loosen so ein neues zu Hause finden.
Seine Kleingarten-Kollegen tun es ihm gleich und spenden ebenfalls Obstbäume und Beerensträucher, die in diesen Tagen von Mitarbeitern der Einrichtung abgeholt werden sollen. "Das tun wir aber nicht, weil wir hier das Feld räumen", betont Loosen. "Wir wollen etwas Gutes tun, und wenn die Gehölze übrig sind, geben wir sie natürlich gerne weiter."
"Außerdem müssen rund 60 Bäume gefällt werden", weiß Loosen und ärgert sich, dass hier "Baurecht vor Baumsatzung" gelte. "Fakt ist, dass gerade ältere Menschen dann kaum noch ins Grüne kommen und im Falle einer Bebauung geht ein großer sozialer Treffpunkt des Stadtteils verloren."