Neues Gesetz: Eine Milliarde Euro für Kitas
200 Verantwortliche aus Gladbacher Tageseinrichtungen brachten ihre Nöte bei einer Diskussion auf den Tisch.
Mönchengladbach. Es soll an das 21. Jahrhundert angelehnt sein, die Veränderungen der Gesellschaft berücksichtigen und die Interessen der Eltern vertreten - so lautet die Ankündigung für das neue Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder. Derzeit arbeitet das Land mit den Kommunen, betroffenen Trägern und Erziehern an einem ersten Konzept für dieses neue Gesetz.
Die Vorsitzende des Landtagsausschusses für Generationen, Familie und Integration, Andrea Milz (CDU), traf sich jetzt mit rund 200 Kita-Verantwortlichen aus Mönchengladbach. "Wir wollen diese Diskussionen führen, bevor wir einen Gesetzesentwurf vorlegen, um alle Facetten zu berücksichtigen und uns Anregungen von den Mitarbeitern aus der Praxis zu holen", erklärte Milz. Denn bisher bestehe das Konzept nur aus vier Eckpunkten, an denen man festhalten wolle.
So will man sich gezielter für die Sprachförderung für Kinder unter vier Jahren und den Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren einsetzen. Außerdem soll die Tagespflege gesetzlich verankert werden und auch die Familienzentren sollen Verstärkung bekommen. In Mönchengladbach sollen aus drei nun zwölf Familienzentren werden (die WZ berichtete). Dafür muss auch der Haushalt im Bereich Bildung, Erziehung und Kinder aufgestockt werden. Rund eine Milliarde Euro will Milz bis 2010 jährlich zur Verfügung haben: "Das soll schließlich eine sinnvolle Reform werden und keine Sparmaßnahme. Diese Gesetzesänderung soll nur einen unglücklich machen - den NRW Finanzminister."
Im Vorfeld hatten viele Kita-Beschäftigte in erster Linie Mittelkürzungen befürchtet, wie auch Inge Peters, Leiterin der Kita Regenbogen. "Wir hoffen nur, dass wir unsere Standards halten können. Denn für uns würden Einsparungen jeder Art ganz klar bedeuten, dass wir zwei unserer festangestellten Mitarbeiter entlassen müssten. Außerdem würde die Freistellung wegfallen und das Angebot für die Kinder gesenkt werden müssen." Für Peters eine Katastrophe. Denn eine der eventuell betroffenen Angestellten ist für die Sprachförderung der Kinder zuständig - ein Thema, das ja auch die Landesregierung beschäftigt.
Auf die Frage, wo das zusätzliche Geld herkommen soll, entgegnet die Landtagsabgeordnete Milz: "Wenn ich das Geld erst gar nicht fordere, dann bekomme ich es nie. Ich muss es zumindest versuchen und so viele Mitstreiter wie möglich finden." Die Gladbacher CDU-Landtagsabgeordneten Norbert Post und Michael Schroeren versprachen, sich für ein Aufstocken der Mittel einzusetzen.
Die Sorgen der Träger und Mitarbeiter der Kitas waren auch nach der Diskussionsrunde nicht weggewischt. "Ängste sind hier nicht beseitigt worden. Es ist ja nichts Konkretes gesagt worden. Es heißt immer, Einsparungen soll es nicht geben. Aber am Ende arbeiten wir wohl mehr für weniger Geld", ist sich Ulrike Möhrn von der Kita Flohkiste sicher.