Jugendarbeit: Betreuer stopfen die Löcher
Im Römerbrunnen zieht sich die Awo auf Drängen der Stadt zurück, um in Odenkirchen und Wickrath für Problem-Jugendliche da zu sein.
Mönchengladbach. Das Stadt-Jugendamt reagiert auf die zunehmenden Fälle von Kinder- und Jugendkriminalität vor allem im Bereich der Odenkirchener Burgmühle und in Wickrath. Um diese "aufsuchende Jugendarbeit" aber installieren zu können, gibt sie gleichzeitig einen gefragten Stützpunkt zur Betreuung junger Leute im Problem-Viertel Römerbrunnen auf.
Sozialpädagogen vor Ort kritisieren das ebenso wie die Fraktionen von Grünen und Linker Liste. Ein Loch zu stopfen, indem man ein neues aufreiße, das könne nicht die Lösung sein, meinen sie unisono.
Grundsätzlich sei es zu begrüßen, dass die Stadt endlich auf die Vorfälle in Odenkirchen und in Wickrath reagiere, heißt es bei der Liste und bei den Grünen. Auch die beiden CDU-Bezirksvorsteherinnen Renate Zimmermanns (Odenkirchen) und Marianne Beckers (Wickrath) sind sich einig, "dass wir durch die Vereinbarung das Problem in den Griff kriegen können."
Besagte Vereinbarung sieht so aus: Im nichtöffentlichen Stadtrat haben sich Politik und der "Familienservice" der Gladbacher Arbeiterwohlfahrt (Awo) auf eine Leistungsvereinbarung verständigt. Die besagt, dass der Awo-Ableger seine Römerbrunnen-Arbeit bis Ende März einstellt und die hier noch tätigen "1,5" Mitarbeiter dafür mobile Jugendarbeit in Wickrath und Odenkirchen leisten.
Ab April werden sie junge Leute ansprechen und Hilfs- wie Freizeit-Angebote machen. Die Awo-Sozialarbeiterin plus Honorarkräfte sollen im Stadtjugendheim "Die Villa" (Burgfreiheit) und in der Wickrather Awo-Begegnungsstätte an der Honiggasse erreichbar sein. Notfalls nach Terminabsprache. Die Ansprechpartner können nicht überall präsent sein.
Das Leistungspaket zwischen Stadt und Awo- "Familienservice" sieht 2000 Fachleistungsstunden im Jahr zum Stundenlohn von 30,50 Euro vor. Derzeit bietet die Awo-Stelle auf Abruf im "Bürgerzentrum" des Römerbrunnens neben Freizeit- und Lernhilfen auch Beratung, Spielnachmittage und Seniorenarbeit an.
Vereinbarung In Odenkirchen soll ab April eine volle, in Wickrath eine halbe Kraft arbeiten.
Römerbrunnen Hier sind das BÜZ (Bürgerzentrum), der Abenteuerspielplatz, die evangelische Beratungsstelle, katholische Pfarre St. Paul und - noch - die Awo für junge Leute da.
Awo Die Stadt, eigentlich zuständig für die Jugendarbeit, kauft sich die Leistung bei der Awo ein - für jährlich 61 000 Euro und bis 2010.
Polizei Sie hat nach den Vorfällen vor allem in Odenkirchen reagiert, zeigt mehr Präsenz und nahm Tatverdächtige fest.