Arzt und Feuerwehr retten Kind aus Auto
Aus Versehen war die knapp Zweijährige in dem heißen Wagen eingeschlossen worden.
Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände: Eine Mutter setzt ihre knapp zweijährige Tochter in den Kindersitz ihres Autos. Das Mädchen hält dabei den Wagenschlüssel in der Hand. Als die Kleine sicher angegurtet ist, fällt die Tür zu. Das Mädchen drückt auf den Schlüssel, es macht klickt. Das Fahrzeug ist abgeschlossen, Mutter draußen, Kind drinnen, Schlüssel auch. Und das in der prallen Sonne bei weit mehr als 30 Grad Celsius. So geschehen am Montagabend auf einem Parkplatz an der Dünner Straße in Neuwerk.
Kinderarzt Roland Schwarz, in dessen Praxis Mutter und Kind vorher waren, ist sofort alarmiert, als seine Frau ihm von dem Vorfall berichtet. Sie war durch Zufall über den Parkplatz gelaufen und hatte gesehen, was passiert ist. „Es gibt Statistiken, wie schnell sich die Temperatur im Fahrzeuginneren aufheizt“, sagt der Kinderarzt: „Nach 30 Minuten wäre sie demnach auf 45 Grad geklettert.“ Und Roland Schwarz weiß: Bei Kleinkindern funktioniert der Temperaturausgleich noch nicht so gut. „Da kann es schnell zu Bewusstlosigkeit oder einem Kreislaufkollaps kommen“, sagt er.
Weil alle Bemühungen von Kinderarzt, seiner Frau und dem Praxisteam, den Wagen zu öffnen, nicht halfen, wird schnell die Feuerwehr angerufen. „Das Kind schwitzte und weinte“, berichtet Roland Schwarz, „dass so viele um den Wagen herumstanden, machte es nicht einfacher“.
Die herbeigerufene Feuerwehr reagiert schnell. Die Einsatzkräfte kleben eine Scheibe des Autos ab, um umherfliegende Scherben zu vermeiden, und schlagen mit einem Sicherheitswerkzeug zu. Kurz darauf können sie die Türen öffnen.
Das schreiende und erschöpfte Kind wird in die Obhut der überglücklichen Mutter übergeben. Roland Schwarz nimmt Mutter und Kind mit in seine Praxis, untersucht beide, beruhigt sie, gibt ihnen reichlich Flüssigkeit. Und schon bald sind Mutter und Kind wieder wohl auf. Als Papa und Opa der knapp Zweijährigen in die Praxis kommen, gibt es eine glückliche Familienvereinigung.
Die Feuerwehr lobt das vorbildliche Verhalten der Helfer vor Ort, insbesondere das von Kinderarzt Roland Schwarz, der bereitwillig und schnell seine ärztliche Hilfe anbot. Der hat auch etwas von der Feuerwehr gelernt: „Ich weiß jetzt, wie man sicher eine Scheibe zerschlägt.“
Auch wenn der Fall auf unglückliche Umstände zurückzuführen ist, zeigt der Einsatz doch wieder einmal, wie gefährlich es ist, Kinder und Tiere in praller Sonne in Fahrzeugen zurückzulassen. „In kurzer Zeit werden Temperaturen von 50 Grad und mehr erreicht, so dass ein geschlossener Wagen zu einer lebensgefährlichen Hitzefalle werden kann“, sagt Einsatzleiter Yannic Linnemann.