Augen auf in Odenkirchen
Patrik Mommertz hat eine Bürgerinitiative gegründet, um seinen Stadtteil sicherer zu machen.
Mönchengladbach. Endlich etwas tun und nicht mehr nur wegsehen — das hat sich Patrik Mommertz zum Ziel gemacht. Der Odenkirchener will der Angst und Verunsicherung, die in seinem Stadtteil durch Gewalt herrscht, ein Ende setzen und hat deshalb vergangene Woche die Bürgerinitiative „Augen auf in Odenkirchen“ gegründet.
„Ich bin vergangenes Jahr nach fünf Jahren Studium in Frankfurt nach Odenkirchen zurückgekehrt und fand es schlimm, was aus unserer Heimat geworden ist“, erzählt der 31-Jährige von seinen Beweggründen. Durch die Taten der so genannten Odenkirchener Ghetto-Boys, aber auch durch neu gegründete Jugendbanden gerät der Stadtteil immer wieder in die Schlagzeilen.
Also setzte sich Mommertz hin, erfand Logo und Flyer für die Initiative, gründete eine Seite auf Facebook. „Mein primäres Ziel ist es, dass die Odenkirchener wieder aufmerksamer werden, die Augen aufhalten und aufpassen, wenn etwas passiert“, sagt Mommertz. Denn ihm sei aufgefallen, dass nach Einbruch der Dunkelheit Jalousien geschlossen werden, kaum noch ein Licht in den Wohnungen leuchtet. „In solch einer unbeobachteten Atmosphäre ist es kein Wunder, dass sich kriminelle Energien so ausbreiten können.“
Doch nicht nur seine Nachbarn versucht Mommertz mit der Initiative zu erreichen: „Ich habe das Gefühl, dass die Kommunalpolitik die Probleme in unserem Stadtteil nicht ernst genug nimmt. Zwar wurde die Polizeipräsenz verstärkt, aber das genügt nicht“, sagt er.
Viele, die von seiner Initiative erfuhren, haben sich mit ihren eigenen negativen Erlebnissen in Odenkirchen an ihn gewandt. „Das sind Geschichten von verbalen und körperlichen Angriffen, von Vandalismus an Autos und Häusern“, erzählt er. Die Unsicherheit sorge sogar dafür, dass abends auch kurze Strecken von 300 Metern besser mit dem Auto zurückgelegt würden. Deshalb versucht Mommertz jetzt so viele Odenkirchener wie möglich mobil zu machen, Unterschriften zu sammeln und sich damit an Politik und Verwaltung zu wenden.
Viele Unterstützer für seine Initiative möchte der 31-Jährige gewinnen, der als Kind aus Bayern nach Odenkirchen zog und nach dem BWL-Studium in Frankfurt heute Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Niederrhein studiert. Deshalb verteilt er Info-Material an Bekannte und Interessierte. Wenn er genug Unterstützer gefunden hat, möchte er eine Versammlung einberufen. „Ich habe als Initiator den Stein ins Rollen gebracht und hoffe, dass bald viele Menschen mitrollen.“