Autobahnbrücke wurde über Nacht abgerissen
Das Bauwerk stand dem sechsstreifigen Ausbau der A 46 zwischen Holz und Wanlo im Weg.
Permanent hämmern die Hydraulikmeißel der tonnenschweren Abriss-Bagger auf den Spannbeton. Ein Brocken nach dem anderen fällt herunter. Die alte Autobahnbrücke „Am Hackhausener Weg“, die einst von Jüchen-Hochneukirch nach Alt-Holz führte, löst sich langsam auf. Sechs Bagger und drei Radlader sind zeitgleich im Einsatz und „knabbern“ das 30 Meter lange Bauwerk Stück für Stück weg. Denn die alte Brücke steht im Weg. „Sie blockiert den sechsstreifigen Ausbau der A 46 zwischen Holz und Wanlo“, erklärt Klaus Dahmen. Der 54-Jährige arbeitet beim Landesbetrieb Straßen NRW und ist als Projektleiter für die gesamte Baumaßnahme verantwortlich.
Für die Abriss-Aktion am Wochenende wurde die 2,3 Kilometer lange Strecke von Freitagnacht bis gestern am späten Abend komplett gesperrt und der Verkehr weiträumig umgeleitet. Die Spannbetonbrücke musste aber nicht nur weichen, damit die A 46 zwischen Holz und Wanlo auf sechs Fahrstreifen erweitert werden kann. „Erst wenn sie weg ist, können wir mit dem Bau der neuen A 44-Abfahrt in Richtung Jackerath beginnen“, sagt Klaus Dahmen, der die Baustelle und auch die Uhrzeit von seinem Geländewagen aus ständig im Blick behält. Schließlich muss der enge Zeitplan unbedingt eingehalten werden.
Zuletzt führte die Brücke von Hochneukirch aus direkt in den Tagebau Garzweiler, der das XXL-Bauprojekt nötig macht. Der Grund: Die Abbaugrenze rückt immer näher an die Autobahn 61 zwischen Wanlo und Jackerath, die spätestens 2018 dem Tagebau weichen soll. Das Teilstück der A 46 südlich von Hochneukirch muss dann als Umleitungsstrecke über Jahre hinweg deutlich mehr Verkehr aufnehmen und wird deshalb genau wie die neue Tagebau-Autobahn 44 zwischen den Kreuzen Holz und Jackerath sechsstreifig ausgebaut.
Bis Ende dieses Jahres soll der Ausbau der A 46 in diesem Bereich fertig werden, bis dahin müssen sich Autofahrer gedulden und auf Tempo 80 herunterbremsen. „Wir liegen gut im Zeitplan“, berichtet Projektleiter Klaus Dahmen zufrieden.
Mit dem dritten und letzten Brückenabriss auf dem Stück legen die rund 30 beteiligten Bauarbeiter einen weiteren Meilenstein. Der Ausbau ist laut Dahmen jetzt zumindest in Fahrtrichtung Düsseldorf zu 90 Prozent abgeschlossen, so dass ab März die Fahrtrichtung Heinsberg verbreitert werden kann.
Einen ähnlich entspannten Eindruck wie Klaus Dahmen macht auch Bauleiter Tobias Prangenberg von der Abbruch-Firma P&Z am frühen Samstagmorgen, als die Brücke kaum mehr zu erkennen ist: „Wir kommen gut durch, alles läuft nach Plan.“ Für Prangenberg ist es nicht die erste Autobahnbrücke, die den Meißeln und „Kneifzangen“ seiner Geräte zum Opfer fällt. Die größte Herausforderung beim Abriss? „Der enge Zeitplan. Deshalb sind wir auch mit mehreren Baggern im Einsatz.“
Zum Schutz der Fahrbahn unter der Brücke war diese zuvor mit einem dicken Schutzbett aus Kies bedeckt worden.