Modernisierung in höchstem Tempo

Die Sportanlage Radrennbahn soll für 2,5 Millionen Euro umgebaut werden. Doch die Vorbereitung muss schnell gehen.

Die Idee kommt überraschend, und es muss schnell gehen, wenn sie Realität werden soll: Die Sportanlage Radrennbahn im Volksgarten soll für rund 2,5 Millionen Euro umgebaut werden. Das Geld dafür soll zu 90 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen kommen. Das sieht ein Plan vor, den die Stadtverwaltung in aller Eile ausgeheckt hat und in dieser Woche dem Sportausschuss vorlegen wird. Geplant ist der Neubau eines Multifunktionsgebäudes mit Umkleideräumen, einem Schulungsraum, einem Multifunktionsraum mit Teeküche, Nebenräumen, Technikraum, Lagerräumen und Toiletten.

Foto: Ilgner

Das ist aber noch nicht alles: Auch die gesamte Anlage soll umgestaltet werden und eine ovale Kunststoffspielfläche, einen Skate-Platz, eine Parcours-Anlage, eine 100-Meter-Sprintstrecke, Aufenthaltsflächen im Freien und einen beleuchteten Jogging-Pfad mit Fitness-Geräten erhalten, der einmal um das gesamte Areal herumführt. „Wir wollen moderne und zeitgemäße Räume der Begegnung schaffen“, sagt Harald Weuthen, Leiter des städtischen Fachbereichs für Schule und Sport.

Das Büro Geo 3 für Freiraumplanung hat in nur wenigen Tagen das Konzept erarbeitet, das Vereinssport, Schulsport, Breitensport sowie Freizeit- und Bildungsangebote miteinander verbinden soll. Die Planung soll den bereits beschlossenen und für dieses Jahr vorgesehenen Neubau des Kunstrasenplatzes, auf dem der Polizei SV seine Spiele austrägt, ergänzen.

Harald Wuethen, Leiter des städtischen Fachbereichs für Schule und Sport

Mit diesem Konzept bewirbt sich die Stadt nun beim Sonderprogramm „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ des Landes. Das stellt 72 Millionen Euro für Bauprojekte bereit, die im Kern die Integration von Asylbewerbern zum Ziel haben. Die Stadt stellt sich dies in dem neuen Multifunktionsgebäude vor. Dort könnten Sprachkurse, Mutter-Kind-Gruppen und Sportaktivitäten kombiniert werden — und das in einem Stadtteil, in dem deutlich mehr als 600 Flüchtlinge untergebracht sind. Bisher finden solche Angebote für die Asylbewerber, die auf der Krall’schen Wiese, in Pesch und in Lürrip leben, in Kirchenräumen und in einer alten Garage am Fleenerweg statt.

Wenn Gladbach mit der Idee zum Zuge kommen will, muss der Antrag allerdings bis zum 19. Februar gestellt sein. Ein entsprechender Ratsbeschluss muss bis zum 11. März folgen. Deshalb stellte die Verwaltung die Planung in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Geo 3 in aller Eile in nur 16 Tagen auf die Beine — inklusive Kostenschätzung.

Der Lohn dafür wäre ein Landeszuschuss von etwa 2,3 Millionen Euro. „Das ist städtebaulich eine Riesenchance, einen Meilenstein in der Entwicklung eines lebendigen Stadtteils zu setzen“, sagt Weuthen. Er betonte auch, dass das Projekt nicht nur für Flüchtlinge gedacht sei: „Das ist eine Quartiersanlage für alle, die da wohnen.“

Ratsherr Frank Boss geriet in der Bezirksvertretung Ost bei der ersten Vorstellung der Pläne ins Schwärmen: „Mit dieser Anlage können wir etwas schaffen, was am Niederrhein seinesgleichen sucht. Man müsste mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn man diese Chance als Stadt mit Haushaltssanierungsplan nicht ergreift.“ Zuvor hatten die Grünen in der Bezirksvertretung beantragt, die Entscheidung in den nächsten Ratszug zu vertagen oder wenigstens eine Sondersitzung einzuberufen, weil das Konzept erst am Tag der Sitzung selbst vorgelegt wurde. Das allerdings lehnte die Mehrheit ab und sprach sich für die Planung aus.

Sollte es auch im Sportausschuss und im Rat ein Ja geben, muss die Stadt darauf hoffen, von der Jury auserkoren zu werden. Sollte das Gladbacher Projekt ausgewählt werden, entfällt die bisherige Planung für den Neubau einer Umkleide neben dem Sportplatz. Dafür hatte die Stadt im Vorjahr einen Zuschuss von 200 000 Euro zugesagt. Dieses Geld würde dann als städtischer Anteil in das neue Projekt fließen.