Baby-Boom im Rheydter „Eli“

Schon 1.000 Säuglinge kamen in diesem Jahr zur Welt. Zahlen in Neuwerk stiegen ebenfalls, im Bethesda aber nicht.

Mönchengladbach. Die tausendste Geburt am "Eli" in diesem Jahr hat einen energischen kleinen Jungen ans Licht der Welt befördert. Am Samstag, 18.39 Uhr, war es so weit. "Das war ein Boom-Tag", sagt der Chefarzt der Gynäkologischen Abteilung, Harald Lehnen. Fünf weitere Entbindungen beschäftigten Hebammen und Ärzte in den Kreißsälen und auf den Stationen.

3.500 Gramm war Leonit schwer, 52 Zentimeter groß. Mit krauser Stirn wendet er sein Köpfchen auf dem Schoss des Vaters Fehmi Shabani hin und her, als die Presse-Fotografen die Familie am Dienstag ins Blitzlicht hüllen. Der Kleine hat genau die gleichen dunklen Haare, genau den gleichen Haaransatz wie sein Papa.

Daneben die glücklich strahlende Mutter Arjana. Leonit ist das fünfte Kind des aus dem Kosovo stammenden Paares. Arjana ist 24 Jahre alt. "Ich war 16, als ich mein erstes Kind bekam." Die ersten vier sind Mädchen. "Ich wollte unbedingt noch einen Jungen. Und jetzt ist Schluß."

Dass man für den Sohn vier Anläufe braucht, sei in ihrer Familie üblich. "Meine Mutter hatte auch erst vier Töchter, dann kamen die beiden Söhne." Fehmi hat gar zehn lebende Geschwister, "ursprünglich waren wir 16 Kinder", sagt der 32-Jährige.

Arjana Shabani repräsentiert einen Teil der Statistik, den Trend zu Teenager-Schwangerschaften. Im Durchschnitt sind die Frauen in Deutschland bei ihrer ersten Entbindung 31 Jahre alt. "In Gladbach ein Jahr jünger", korrigiert Lehnen die Zahlen auf lokaler Ebene. Demnach sind viele Frauen älter als 35, wenn sie ihr erstes Kind bekommen. Das ist mit einem gesundheitlichen Risiko verbunden, beispielsweise nimmt die Neigung zu Frühgeburten dann zu.

Lehnen freut sich über die 1.000ste Geburt. "Das ist ein Zeichen, dass unsere Arbeit bei jungen Eltern anerkannt wird." Schließlich sei sein Haus zusammen mit der Kinderklinik als Perinatalzentrum der Stufe 1 auf alle möglichen Komplikationen bei Schwangerschaft und Entbindung eingerichtet und verbuche "auch beachtenswerte Erfolge" bei extremen Frühgeburten bis unter 300 Gramm Geburtsgewicht.

Rechnet er die Zahl aufs ganze Jahr hoch, könnte das stadteigene "Eli"-Hospital in diesem Jahr die Marke von 1.700 Geburten knacken. "Bislang haben wir nur daran gekratzt."

Lehnen sieht bei den Geburten-Statistiken einen direkten Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Lage der Nation. "Im vergangenen Jahr bei der Rezession wurden 30.000 Babys weniger geboren als im Vorjahr. Da waren es bundesweit 680.000."

Auch das Rheydter Hospital hatte im gleichen Zeitraum nur 960 Geburten. "Das war 4,4 Prozent weniger als 2008", sagt der Mediziner. "Damit lagen wir im bundesweiten Trend. Es gab sogar Städte, da gingen die Geburtenraten um zehn Prozent zurück." Siehe auch Info-Kasten auf dieser Seite.