Bibliotheks-Umbau: Stadt bereitet Wettbewerb vor

Souterrain, Aufstockung oder Anbau: Architekten sollen sich im Wettstreit mit ihren Vorschlägen messen. Sieger wird im Herbst gekürt.

Foto: Jana Bauch

Seit rund zehn Jahren wird in der Stadt intensiv über die Stadtbibliothek an der Blücherstraße diskutiert. Nicht über ihre Arbeit, ihr Medienangebot oder über die Besucherfrequenz — legte man diese Kriterien zugrunde, bekäme das Carl-Brandts-Haus nur Bestnoten. Nein, die Bücherei war im vergangenen Jahrzehnt immer dann im Gespräch, wenn es um die bauliche Substanz und einen möglichen anderen Standort ging.

Wegen eines nicht ausreichenden Brandschutzes schien sogar an einer erzwungenen Schließung kein Weg vorbei zu führen. Dann kam das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP mit dem Plan, Haus und Gelände an der Blücherstraße anders zu nutzen und eine neue Bücherei an der oberen Hindenburgstraße zu bauen. Und auch das Vitus-Center war kurz als Dauerbleibe ein Thema.

Fakt ist inzwischen: Die Stadtbibliothek bleibt an der Blücherstraße, wird aber auf jeden Fall um- und — wenn es denn funktioniert — ausgebaut. Fest steht aber auch: Die Sanierung wird eine Mammutaufgabe, die zudem unter zeitlichem Hochdruck verwirklicht werden muss.

Denn die Stadt will für die Maßnahme Fördertöpfe aus dem Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK) nutzen. Obwohl noch nicht entschieden ist, ob die Stadt wirklich zum Zuge kommt — diese Stadtentwicklungskonzepte setzen auch immer voraus, dass sie zügig verwirklicht und abgerechnet werden. Für die Stadtbücherei Blücherstraße bedeutet dies nach heutigem Stand, dass der Projektabschluss für Ende 2022 terminiert ist.

In der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses fragte SPD-Politikerin Sylvia Barck vorsichtig nach, ob denn auch gewährleistet sei, dass die Stadtbibliothek Blücherstraße wegen der Mängel beim Brandschutz weitere Jahre betrieben werden kann. Immerhin hatten Politiker und der ehemalige Baudezernent Andreas Wurff vor einigen Jahren ein drastisches Bild von den Lücken gezeichnet — da schien eine Schließung des Medienhauses nur noch eine Frage von wenigen Monaten zu sein. Planungsdezernent Gregor Bonin konnte Barck beruhigen: Ein Brandschutzgutachter habe gegen eine Nutzungsverlängerung keine Bedenken, wenn die Stadt bestimmte Arbeiten erledige. Diese beschränken sich im Wesentlichen darauf, Bereiche und Leitungstrassen entsprechend abzuschotten.

Wichtig ist aber auch, dass jetzt zügig die planerischen Voraussetzungen für einen Um- und Ausbau geschaffen werden. Deshalb bereitet die Stadt einen Architekten-Wettbewerb vor, der von externen Fachleuten gesteuert werden soll. Der Wettbewerb muss EU-weit ausgeschrieben werden.

Derzeit geht die Stadtverwaltung davon aus, dass das Verfahren im September 2018 laufen kann und der zu beauftragende Architekt im Spätherbst feststeht. Ende des Jahres werden dann die Aufträge vergeben, mit dem Umbau könnte Anfang 2020 begonnen werden.

Doch es gibt noch weitere Hürden. Sollte es einen Ausbau geben, muss er von den Denkmalpflegern des Landschaftsverbandes Rheinland beurteilt werden. „Nach allgemeiner Praxis des Amtes kann erst im Bauantragsverfahren verbindlich geklärt werden, was umsetzbar ist und was nicht. Im schlimmsten Fall haben wir bis zuletzt keine Klarheit, ob die Erweiterungsflächen überhaupt möglich sind“, sagt dazu der bau- und planungspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Georg Weber.

Nach derzeitigen Stand könnte das Carl-Brandts-Haus eine Art Souterrain, eine Aufstockung der jetzigen Sachbuchabteilung um eine Etage oder ein separates Gebäude an der Seite bekommen. Das sind im Übrigen auch die Modelle, die angehende Architekten der Peter Behrens School of Arts an der Hochschule Düsseldorf bei einem studentischen Wettbewerb vorgeschlagen hatten.

Durchgespielt wurde ebenfalls die Möglichkeit, auf Anbau, Souterrain oder Etagen-Aufstockung ganz zu verzichten. Mehr Platz für Medien und für Veranstaltungen kann man schaffen, wenn die Bibliotheksverwaltung das Carl-Brandts-Haus verlassen würde.