Biogas: Unmut in Wanlo auch zu neuen Plänen

Anwohner wurden von Stadt und NVV jetzt informiert.

Mönchengladbach. Die beiden Damen stehen vor den ausgehängten Plänen und diskutieren mit anderen Betroffenen das aktuelle Ergebnis der Verkehrsuntersuchung. Seit rund 50 Jahren leben die beiden Frauen in Wanlo, erzählen sie: "Da ziehe ich doch nicht mehr weg", sagt die eine.

Sie wohne im Ortskern auf der Plattenstraße und sei schon jetzt so vom Landwirtschaftsverkehr betroffen, dass man nicht mehr glaube, auf dem Dorf zu wohnen. Ihr Resümee: "Ich habe das Gefühl, dass wir alles schlucken müssen und nichts dagegen tun können."

Gemeint sind die Pläne der städtischen Tochter NVV AG, zwischen Wanlo und Hochneukirch eine Biogasanlage zu bauen. Auf der zweiten Bürgerversammlung in der Mehrzweckhalle in Wanlo informierte die NVV über den aktuellen Stand der Planung und legte ihre Argumente für den Bau der Anlage dar.

Regenerativen Energien gehöre die Zukunft, erklärte Rainer Hellekes vom Technischen Vorstand der NVV. Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, betont die wirtschaftliche Bedeutung der geplanten Maisverwertung für die regionale Bauernschaft. Axel Springsfeld vom Büro für Verkehrsplanung hatte die aktuellen Pläne für die Verkehrsführung im Gepäck.

Ziel sei es, "den Verkehr aus Wanlo rauszuhalten". Das "temporär erhöhte Aufkommen" während der Maisanlieferung soll u.a. über die Kuckumer Straße westlich von Wanlo und über die parallel zur A46 verlaufende, neu zu bauende Grubenrandstraße geführt werden.

Die Anlagen-Gegner ließen sich auf kein Argument ein. Immer wieder gab es Hohngelächter und erboste Zwischenrufe: "80Prozent der Wanloer wollen die Anlage einfach nicht", so einer der anwesenden Kritiker. Das frühzeitige Anhörungsverfahren ist bereits abgeschlossen. 60 Bürger haben mit 51Schreiben ihre Bedenken angemeldet.

Nach der so genannten Offenlegung des Planungsverfahrens durch den Planungs- und Bauausschuss im Juni haben die Bürger erneut vier bis fünf Wochen Zeit, sich einzubringen.

Auf der Stadtratssitzung im November steht die endgültige Entscheidung der Politik an: "Lass uns doch an der Wahlurne Druck ausüben und bei der Landtagswahl die Partei unterstützten, die sich eindeutig gegen den Bau stellt", riet einer der Kritiker seinen Mitstreitern auf der Bürgerversammlung.