„Blinde sehen mit den Ohren“
Die KG Uehllöcker aus Neuwerk hatte zur Sozialsitzung geladen.
Mönchengladbach. „Blinde sehen mit den Ohren.“ Das sagt Uehllöcker-Vorstand Benno Renette bei der 65. Sozialsitzung der Uehllöeker im Pfarrheim Bettrath. Eingeladen sind ausschließlich blinde und sehbehinderte Menschen sowie deren Angehörige und Freunde. Eine ganz normale Sitzung erwartet die Gäste, nur auf reine Tanzeinlagen wird verzichtet, sowie auf eine Gage für Darsteller, die lediglich Fahrgeld bekommen. Aber sie engagieren sich gern für diese besondere Veranstaltung.
Musik-Acts wie „Echt lekker“ und vor allem das DJ-Ötzi-Double Uwe Engel weiß das Publikum aufs Beste zu unterhalten. Tosenden Applaus bekommt die Playback-Show der Geschwister Schmitz. Und das, obwohl Visuelles bei den Geschwistern Thomas Schmitz und Ruth Ahrweiler eine große Rolle spielt: Sie verkleiden sich als Stars, spielen Hape Kerkelings Paraderolle, den Horst Schlämmer, oder auch Schlagersängerin Nana Mouskouri sowie Guildo Horn.
„Bei unserem ersten Auftritt bei der Sozialsitzung vor zwei Jahren waren wir etwas unsicher, ob wir unser Programm wie gewohnt durchziehen können. Aber wir haben gemerkt, es kommt trotzdem an“, so Thomas Schmitz. Das liegt daran, dass viele der Angehörigen den Erblindeten erklären, was auf der Bühne passiert. Zudem sind viele der etwa 100 Gäste sehbehindert — sie können Umrisse und Schemen erkennen.
Komplett erblindet sind etwa 20 Gäste. So auch der 70-jährige Manfred Meyer, der seit 50 Jahren im Blindenverein ist und jedes Jahr zur Sozialsitzung kommt. Er erblindete mit 14 Jahren an Grünem Star. Seit seinem zweiten Lebensjahr hatte sein Augenlicht kontinuierlich nachgelassen. Trotzdem konnte er eine Ausbildung als Industriearbeiter abschließen und in diesem Beruf ohne Hilfsmittel arbeiten.
„Als Blinder lernt man, sich im Raum zu orientieren“, so Meyer. Da ihn der erlernte Beruf aber nicht ausfüllte, hat er zum Masseur umgesattelt und betreibt eine eigene Massagepraxis. Seine beiden Praxishelferinnen hat er zur Sitzung mitgebracht. Sie unterstützen ihn nicht nur beruflich: An diesem Abend erzählen sie Manfred Meyer zum Beispiel, was auf der Bühne so passiert.
Durch den Abend führt Sitzungspräsident Willi Kleuser. Eigentlich unterstützen ihn dabei Rolf und Dagmar Gaden — doch die waren in ihrer Funktion als Prinzenpaar anwesend. „Ich bin fasziniert davon, wie die Sehbehinderten Karneval feiern und alles mitkriegen, was auf der Bühne passiert, so Prinz Rolf III.