Brücke zwischen Viersener und Bettrather Straße wird abgerissen

Der Planungsausschuss stimmte gestern dafür. Eine Sanierung wäre zu teuer. Damit fällt ein Zugang zur Liebfrauenschule weg.

Foto: Weber

Pia und Alina besuchen die Bischöfliche Liebfrauenschule. Die jungen Frauen wollen Erzieherin werden und gehen an jedem Schultag den Weg vom Alten Markt bis zum Schulhaus an der Bettrather Straße. Auch gestern Mittag. Und da passieren sie eine Brücke, die eine direkte Verbindung zwischen der Viersener Straße und der Bettrather Straße ist — unter ihnen ist die Hermann-Piecq-Anlage. Ob sie wissen, dass die Brücke abgerissen werden soll, werden sie gefragt. „Nee, echt? Und warum?“, fragen sie zurück. Weil die Brücke baufällig sei und sich eine Sanierung nicht mehr lohnen soll, so die Antwort. „Schade. Für uns ist die Brücke wichtig“, sagt Pia.

Das meint auch ihre Schulleiterin Ulrike Thies, die mit ihrem Stellvertreter Markus Littke und Franz-Josef Unland vom Katholischen Forum dem Stadtrat einen Brief geschrieben hat. Da weisen sie darauf hin, dass sich ihre Einrichtungen nach dem Brückenabriss in einer Sackgasse befinden werden, die sie als tot bezeichnen. Es fehle der Zugang von und zur Innenstadt, ein Wenden auf der schmalen Straße sei auch nur sehr schwer möglich. Und außerdem habe die Stadt bei ihren Überlegungen die Belange des Berufskollegs mit mehr als 660 Schülern, das Haus der Regionen des Bistums Aachen und die Eltern und Kinder, die demnächst zu einem neuen Kindergarten müssen, nicht berücksichtigt.

Auch wenn der Stadtrat erst am 18. Oktober tagt und das Schicksal der Brücke Bettrather Straße endgültig beschließt, fiel gestern eine Vorentscheidung: Die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses sahen bei ihrer Sitzung keine Chance, die Brücke zu erhalten — wenn man berücksichtigt, dass eine Sanierung auch immer wirtschaftlich sein muss. Eine Reparatur kostet rund 2,56 Millionen Euro, Abriss und Neubau liegen bei mehr als 4,2 Millionen Euro. Und selbst wenn die Brücke nur noch für Fußgänger und Radfahrer offen gehalten würde, ist eine Sanierung unumgänglich — und die schlägt dann noch mit 2,4 Millionen Euro zu Buche.

„Wir müssen dringend und schnell abreißen“, sagt der Technische Beigeordnete Gregor Bonin. Stattdessen soll die nur wenige hundert Meter entfernte Brücke Viersener Straße saniert werden und einen Radweg bekommen. Außerdem soll eine Gasse zwischen Viersener und Bettrather Straße so hergerichtet und beleuchtet werden, dass sie kein Angstraum mehr ist.