Bürgerinitiative gegen Häuser in der Niersaue
Der Bebauungsplan am Mollsbaumweg stößt bei den Geneickenern in Ansätzen auf Kritik.
Mönchengladbach. Wenn die Bürgerinitiative Geneicken sich zu Wort meldet, dann wissen Gladbachs Politiker: Was die Gruppierung sagt, hat Hand und Fuß. Sie hat mitgeholfen, dass Dohler und Geneickener Straße heute verkehrsberuhigt sind. Die Initiative kümmert sich um das Leben im Viertel, organisiert Feste, sorgt für einen sozialen Ausgleich. Und hebt mahnend den Zeigefinger, wenn Planungsmängel drohen. Nicht plakativ und marktschreierisch, aber eindringlich.
Der Bebauungsplan am Mollsbaumweg, der heute den Planungs- und Bauausschuss beschäftigt (ab 15 Uhr, Rathaus Rheydt), stößt bei der Initiative zumindest in Ansätzen auf Kritik. „Es wird ohne Not in das Gebiet des Niersgrünzugs hineingebaut. Das ist ein intensiv genutztes Naherholungsgebiet“, sagt Initiativen-Sprecher Wolfgang Dammers. Seiner Kritik haben sich FDP, Grüne und Linke angeschlossen: Sie lehnen die Bebauung im geplanten Ausmaß ab.
Für die Stadttochter EWMG steht der Bebauungsplan, der jetzt auf den Weg gebracht wird, seit vielen Jahren auf einer Dringlichkeitsliste. Ihr gehören große Teile des Geländes.
Und sie weiß: Attraktive Grundstücke für Reihenhäuser, Doppelhaushälften und frei stehende Einfamilienhäuser sind begehrt in der Stadt. „Wohnen in der Nähe der Niers ist immer reizvoll. Wir haben dieses Gebiet schon seit einiger Zeit im Blickfeld. Man muss da etwas machen“, sagt EWMG-Geschäftsführer Ulrich Schückhaus.
Dass „man da etwas machen muss“ ist auch Meinung der Bürgerinitiative. „Wir wollen nicht die gesamte Bebauung verhindern. Sie ist im nördlichen Teil des Plangebiets durchaus angebracht. Aber der südliche Teil sollte Natur bleiben“, sagt Dammers. In den vergangenen Wochen war er in diesem Bereich unterwegs, hat die Pferdewiesen fotografiert und sie am Computer durch eine Häuserzeile ersetzt. Die Folge: Der Blick in eine niederrheinische Landschaft geht verloren.
„Ein Wohngebiet in diesem Bereich ist ein Fremdkörper. Nach unserer Auffassung werden Entwicklungsmöglichkeiten landschaftlicher und ökologischer Art nicht genutzt und ohne einen triftigen Grund aufgegeben. Außerdem wird es zu mehr Autoverkehr in einem Gebiet kommen, das eher mehr Verkehrsberuhigung benötigt“, sagt Dammers. Die Initiative empfiehlt, das Areal, auf dem früher eine Fabrik stand, stattdessen weiter aufzuwerten. Dammers: „So könnte — etwa wie beim ,Gladbach’ geplant — auch der alte Niersverlauf in einer Auenlandschaft entwickelt werden.“
Und noch etwas stört Wolfgang Dammers und seine Mitstreiter: „Bei der Erstellung des Bebauungsplanes darf es nicht zu einem vereinfachten Verfahren kommen. Das ist im Hinblick auf mögliche ökologische und denkmalpflegerische Aspekte problematisch“, sagt der Initiativen-Sprecher.