Karneval in Mönchengladbach In wenigen Schritten zum eigenen Karnevalskostüm
Gladbach. · Julia Schienke und Sina Ebert zeigten bei einem Workshop im Café Köntges, wie schön selbst gebastelte Kostüme sein können.
Das Köntges hat sich an diesem Nachmittag in eine wahre Schatztruhe für Bastler verwandelt. Lange Tische sind vollgestellt mit Materialien aller Art: Krepppapier, farbige Kartons, bunte Bänder, Pfeifenputzer, Sprühfarbe, Leim, Pinsel, Wackelaugen, Wolle, Scheren, Federn, Zeitungen und Folien liegen bereit. An den Wänden hängen Girlanden, die darauf warten, weitergestaltet zu werden.
Sascha (24) und Daniel (32) haben sich Krepppapierrollen geschnappt und schneiden kleine Streifen. Ausgerollt werden sie an Stöcke geknotet, an denen schon Fetzen von glänzender Rettungsfolie baumeln.
„Wir wollen wenig Wegwerfmaterialien verwenden, am liebsten bereits Benutztes“, sagt Julia Schienke. Die Kulturpädagogin organisiert gemeinsam mit Sina Ebert den „Prepshop“ im Köntges. Beide sind Mitglied im Kulturkram, einem gemeinnützigen Verein zur Förderung von Kunst & Kultur. „Unser PrepShop ist das Warm-up für Karneval“, sagt Schienke. Schließlich werfen große Feste einen langen Schatten voraus. Kulturkram präsentiert vom 19. bis 25. Februar das Festival „Carneval Global“. Im Chapeau Kultur, im Köntges und im Projekt 42 finden Konzerte, Partys, Filme, Performances und Workshops statt. Und dazu braucht es Dekoration und Verkleidung. Die werden im Preparation Workshop, kurz: Prepshop, hergestellt.
An diesem Tag geht es in erster Linie um Deko. „Wir brauchen viel, wir brauchen es bunt“, feuert Schienke die beiden Männer an.
Der dritte am Tisch ist Frankie (27). Er bastelt eine Maske – die eignet sich gut als Verkleidung und als Dekoration. Aus einem Umzugskarton schneidet er ein Stück heraus und verwandelt es in Windeseile zur Maske. Wie witzig, dass die Aufschrift „Garage“, „Bad“ auf dem ehemaligen Umzugskarton noch zu lesen ist. Das regt zu weiteren Verkleidungsmöglichkeiten an.
An einem zweiten Tisch sitzen Constanze Schulte, Mitinitiatorin von One Billion Rising, und Maja Gorzolka. Sie kommen gerade von der Probe eines Flashmops. Schulte ergänzt mit glitzernden bunten Bändern die Girlande an der Wand. Gorzolka entwirft eine elegante Papiermaske mit vielen Glitzersteinchen. „Wir sind ein Schmelztiegel der Aktivisten“, beschreibt Schienke ihre Gäste: One Billion Rising-Macher, Nachbarn vom Kulturzentrum Waldhausen Astoria, Kulturpädagogen, Musiker – jeder Anwesende ist interessiert daran, in und für Mönchengladbach kulturell aktiv zu werden. Da wird nicht nur geklebt, geschnitten, gewickelt und gebastelt, da wird auch viel über Projekte und Ideen diskutiert. Und natürlich über den Carneval Global. „Carneval Global soll über den rheinischen Karneval hinaus einen Festivalcharakter erhalten“, sagt Schienke. Der Prepshop gehört dazu. Zum Aufwärmen eben.
Schnelle Verkleidung
Wie aus einem weißen T-Shirt eine Kaktus-Frau oder ein Kaktus-Mann wird? Ganz einfach: Man nehme ein weißes T-Shirt, eine Sprühfarbe, weiße oder gelbe Pfeifenputzer. Das T-Shirt wird grün besprüht (dies tut man am besten nicht in geschlossenen Räumen!). Die Pfeifenreiniger werden so weit gekürzt, dass sie, in der Mitte geknickt und dekorativ gebogen, hübsche Kaktusblüten ergeben. Diese Pfeifenreinigerblüten werden mit zwei Stichen auf dem T-Shirt festgenäht. Fertig ist die Verkleidung für die Kaktus-Frau oder den Kaktus-Mann. Hat man einen grünen Pullover zur Hand, kann man direkt zu den Pfeifenreinigern übergehen und die Verwandlung zum Kaktus erfolgt noch schneller.
Maske
Nichts verändert das Aussehen eines Menschen mehr als eine Maske. Und die ist sehr schnell hergestellt. Man nehme: Pappe, gerne auch gebrauchte, Schere, Gummiband, Glitzerkram, bunte Bänder. Die Pappe wird auf die Größe des Gesichts zurechtgeschnitten, Augenlöcher ausgeschnitten, zwei Löcher an den Seiten eingestochen, das Gummiband durchgezogen, so dass man sich die Maske über das Gesicht ziehen kann. Dekoriert wird sie nach eigenem Geschmack.
Apropos Dekoration
Zu jeder Party gehört die Dekoration. Auch hier kann man mit allem arbeiten, was der Haushalt hergibt. Verschiedenfarbige Wollfäden um einen Holzstock zu wickeln macht schon einen guten Effekt. Die so gestalteten Stöcke können gut von der Decke herabbaumeln. Eine andere Variante: einen Ast mit Krepppapier schmücken.