Defender Europe 2020 Ayrshire-Personal unterstützt den US-Konvoi
Holt. · Beim Manöver zur Truppenverlegung warten die Briten die amerikanischen Fahrzeuge.
Mit dem Manöver „Defender Europe 2020“ wird die schnelle militärische Verstärkung europäischer Nato-Staaten durch die USA geprobt. Hintergrund ist die veränderte sicherheitspolitischen Lage insbesondere für die osteuropäischen Bündnisländer. 20 000 der teilnehmenden 37 000 Soldaten kommen samt Material und Fahrzeugen in Schiffen und Flugzeugen direkt über den Atlantik nach Westeuropa und werden danach durch zehn Länder nach Polen und ins Baltikum rollen.
Die Ayrshire-Barracks liegen geostrategisch günstig und werden deshalb weiter von den britischen Streitkräften genutzt. Die Briten nutzen „Defender Europe 2020“ zur Ausbildung einer Logistik-Brigade: Sie versorgt die US-Einheiten in Mönchengladbach mit Treibstoff und Verpflegung, wartet die Fahrzeuge und bietet den Besatzungen Ruheräume an. Dazu werden 200 weitere britische Versorgungs- und Instandsetzungsfahrzeuge eingesetzt.
Für den Transit durch NRW ist vonseiten der Bundeswehr das Landeskommando in Düsseldorf verantwortlich. „Die Übung läuft nach deutschen Rechtsgrundsätzen ab, die Konvois werden von deutschen Feldjägern begleitet. Kette kommt nicht auf die Straße, soll heißen: Kampf- und Schützenpanzer werden auf Tiefladern transportiert“, sagt Oberst Detlev Konrad Adelmann, der stellvertretende Kommandeur. Amerikanische Militärpolizisten führen bei den Feldjägern mit, die Polizei koordiniere den Verkehr.
Im Depot waren zeitweise Tausende Fahrzeuge abgestellt
Die US-Truppen werden in Häfen in den Niederlanden, in Belgien und Deutschland angelandet, die Rede ist unter anderem von den Binnenhäfen Duisburg und Krefeld. Die Flughäfen in NRW sind nicht betroffen. Das Militär will sich aber nicht zu genau in die Karten schauen lassen. Ein wesentlicher Teil des Geräts und Personals werde, so heißt es, per Bahn transportiert, was Mönchengladbach offenbar nicht tangieren wird. „Defender Europe 2020“ dauert für den Niederrhein bis Ende Mai, nach Ende des Manövers werden die US-Kampfverbände über die Ostsee und örtliche Flugplätze in die USA zurückgeschafft.
Die Verteidigungsallianz hat vor, diese Form der Truppenverstärkung zukünftig wieder regelmäßig zu trainieren. Dabei werden die Einsatzorte wechseln. So soll es im nächsten Jahr nach Südosteuropa gehen.
Die Ayrshire-Barracks haben eine lange Geschichte. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte dieser Bereich zu einem Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe und wurde 1945 von der britischen Armee übernommen. Im Kalten Krieg waren dort bis Anfang der 1990er Jahre amerikanische Soldaten stationiert und ein Depot eingerichtet, in dem zeitweise mehr als 2700 Rad-, 1200 Kettenfahrzeuge, Pioniergerät, Munition und 1500 Anhänger gelagert waren.
Sie wären im Verteidigungsfall von einer US-Panzerdivision aus Texas übernommen worden. Nach dem Mauerfall steuerte die Bundeswehr in großem Stil „Leopard“-Kampfpanzer über die Ayrshire-Barracks aus – dem Vernehmen nach vor allem in Richtung Griechenland und Türkei.