CDU kürt Krings im roten Krokodil

Der 39-Jährige bekommt 100 Prozent der Stimmen und schämt sich ein wenig. Er will Energie „bezahlbar“ machen und die SPD in Berlin loswerden.

Wickrath. Da, wo Kabarettisten in der Regel Politiker durch den Kakao ziehen, wählte die CDU am Abend ihren Bundestagskandidaten. Dass es mit Günter Krings (39) ein bekanntes Gesicht wurde, überraschte nicht. Überraschender war da eher das Wahlergebnis.

Von den 197 Delegierten aus den Ortsverbänden stimmten 196 mit Ja, es gab eine Enthaltung. Ratsherr Dieter Breymann, der die schwüle Runde im "Roten Krokodil", das ist ein Teil der ehemaligen Wickrather Lederfabrik, leitete: "Da wir Enthaltungen nicht berücksichtigen, hast du 100 Prozent der Stimmen bekommen.

Alle Achtung." Breymann ist auch Wahlkampfleiter Krings’, der bereits Mitglied des Bundestages ist.

Krings, beruflich Jurist, errötete leicht, als er das Ergebnis hörte. "Das sind Vorschuss-Lorbeeren für mich", sagte er und genoss den Dauerbeifall der stehenden Delegierten.

Vor der Kür hatte Parteichef und OB-Kandidat Norbert Post die Versammlung eröffnet. Dabei geißelte er vor allem die SPD - in Berlin wie in Gladbach. Für ihn sei es unerträglich, dass sich OB Norbert Bude (SPD), der am 18. 9. von den Parteimitgliedern nominiert wird, von den Linken wählen lasse.

Und auch am SPD-Bundestagskandidaten Hermann-Josef Krichel-Mäurer ließ er kein gutes Haar: Der suche noch seine politische Richtung.

Moderater dagegen Krings, der über seine Arbeit in Berlin und Gladbach informierte. Mehrfach machte er deutlich, dass er kein Freund der Großen Koalition ist. Er setzt auf Schwarz-Gelb ab nächstem Jahr in Berlin. Indirekt votierte er für die Kernenergie.

Es müsse aber auch unter anderem mehr Windkraft geben, damit die Bürger die Energiepreise noch bezahlen könnten.