Clown Pepe: Kleine Gesten statt großer Worte

Peter Andreas Heisel tritt seit 28 Jahren als Clown Pepe auf. Vorbilder sind Mr. Bean und Charlie Chaplin.

Foto: privat

Mönchengladbach. Die Ankündigung eines Auftritts von Michael Schanze in Düsseldorf war das Sprungbrett in seinen Beruf als Clown. Peter Andreas Heisel wurde beauftragt, ein Vorprogramm zu erarbeiten, das Einflüsse von Charlie Chaplin und Dick und Doof beinhalten sollte. Aus den geplanten fünf Minuten Vorprogramm wurden 15 — und das Publikum war begeistert. Von da an wusste der junge Mann, was er werden wollte. Kursbesuche folgten, unter anderem bei einem Clown, der bereits im Circus Roncalli in der Manege stand.

Da die meisten Kursangebote aber sehr teuer sind, eignete sich Heisel (56), der sich bei Auftritten Clown Pepe nennt, in den folgenden Jahren viele Tricks, Mimiken und Programmpunkte selbst an. Seit 28 Jahren ist er nun als Clown unterwegs. Er tritt in Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen, bei privaten Feiern sowie bei Hochzeiten auf. Dabei setzt er auf die Einbeziehung des Publikums, denn es baue sich „eine andere Spannung auf, wenn man damit rechnet, angesprochen zu werden“.

Charlie Chaplin und Mr. Bean bezeichnet Heisel als seine Vorbilder, „weil sie mit wenigen Worten auskommen und viel durch Mimik sowie Körpersprache erreichen“.

Das Publikum zu begeistern und zum Lachen zu bringen, sei dabei nicht immer einfach, denn „die Leute sind heutzutage sehr verwöhnt, durch Fernsehen, Comedy-Sendungen und Kinofilme“. Heisel bemerkt auch, dass es den Menschen immer schwerer fällt „sich fallen zu lassen“.

Den Grund dafür sieht er im Wandel der Zeit: „Unsere Gesellschaft entwickelt sich zu einer Ellenbogengesellschaft. Viele leiden unter dem Alltagskampf bei der Arbeit, werden schlechter bezahlt und müssen sich zwei Jobs suchen. Aber auch die Schule übt Druck auf die Kinder aus. Die Leute brauchen mehr Zeit, sich auf meine Shows einzulassen — aber auch Charlie Chaplin hätte es heutzutage schwerer“. Sehr gerne tritt Heisel in Behinderteneinrichtungen auf. „Ich finde, dass diese Menschen oft unterschätzt werden. Sie sind aber ein tolles und ehrliches Publikum.“

In seiner Anfangszeit war Clown Pepe auch in anderen Ländern viel unterwegs. So hatte er Auftritte in Italien, Frankreich oder den Niederlanden. Doch seit der Euro-Einführung beschränkt er sich wieder auf die nähere Umgebung. „Seit dem Euro sind die Gelder einfach nicht mehr da, das macht sich schon bemerkbar“. Der Januar sei immer ein sehr ruhiger Monat: „Erst Karneval erwarte ich wieder mehr Anfragen“ sagt der 56-Jährige. Wenn er dann mehr Freizeit hat, wie in diesen Wintermonaten, beschäftigt sich der Kinderfreund sich mit seinen zwei Hunden und zwei Katzen.

Auch wenn die Auftragslage nicht immer gut ist: Tauschen möchte Heisel mit niemandem. „Es ist total schön, mit Kindern zu arbeiten und ihr Vertrauen zu gewinnen. Wenn sie bei meinen Auftritten lachen und grölen, lache ich oft mit ihnen und fahre anschließend glücklich und entspannt nach Hause.“