Jüngstes Corona-Todesopfer in Mönchengladbach 37-Jähriger stirbt nach Covid-Infektion

Mönchengladbach · Er ist der jüngste Corona-Tote seit Pandemiebeginn. Über die Risiken für Jüngere.

Ein Beatmungsgerät steht neben einem Bett in einem Zimmer einer Intensivstation.

Foto: dpa/Jens Büttner

(capf/hh) Im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist in dieser Woche ein weiterer Mönchengladbacher gestorben. Die Stadt meldete am Mittwochmorgen den Tod eines Covid-Patienten des Geburtsjahrgangs 1984. Er sei in einem Krankenhaus gestorben. Vorerkrankungen seien nicht bekannt gewesen, er sei nicht gegen das Virus geimpft gewesen, bestätigte die Stadt auf Anfrage. Es ist der 272. Todesfall unter Mönchengladbachern im Zusammenhang mit Covid-19 seit Beginn der Pandemie im März 2020. Der Mann ist Daten des Landeszentrums Gesundheit zufolge der jüngste Mönchengladbacher, der mit dem Coronavirus infiziert gestorben ist. Das Zentrum führte am Mittwoch in seiner Statistik für Mönchengladbach einen männlichen Toten in der Altersgruppe zwischen 35 und 39 Jahren sowie einen männlichen Toten in der Altersgruppe zwischen 40 und 44 Jahren.

Todesfälle in Zusammenhang mit Corona vornehmlich unter Älteren

Dass jüngere Menschen gleichwohl im Allgemeinen seltener bei einer Infektion mit Corona sterben als ältere, habe damit zu tun, dass Jüngere der Krankheit oft mehr entgegen zu setzen haben, sagt Anh Nguyen, Impfärztin und Oberärztin im Bethesda-Krankenhaus. „Jüngere haben oft ein gesünderes Immunsystem, eine gesunde Lunge und gesunde Nieren. Und bei 20- bis 40-Jährigen ist die Wahrscheinlichkeit geringer als bei Älteren, dass sich schon Vorerkrankungen angesammelt haben“, sagt Nguyen.

Unbesorgt in Sicherheit wiegen sollten sich Jüngere deshalb aber nicht. Denn auch junge Menschen können mangels spürbarer Beschwerden unentdeckte Erkrankungen haben und damit ein höheres Risiko für einen schweren Covid-Verlauf in sich tragen. Bluthochdruck beispielsweise bleibt nicht selten lange unerkannt, ist im Zusammenhang mit Covid-19 jedoch ein Risikofaktor.

„Und man weiß nie, wie sehr man aufgrund genetischer Veranlagung für Covid verwundbar ist“, fügt Nguyen hinzu. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf einen Fall, in dem eine Mutter und ihr 30-Jähriger Sohn – beide ungeimpft – schwer an Covid erkrankten. Der Altersunterschied machte für die Schwere des Verlaufs keinen Unterschied. Und es gebe auch bei Jüngeren ebenfalls so schwere Fälle, dass eine Beatmung mit einem  ECMO-Gerät nötig werde. Solche Geräte, von Laien Herz-Lungen-Maschine genannt, sind das letzte Mittel, das Mediziner bei schwerstem Lungenversagen aufbieten können. Nguyen hält eine Impfung gegen das Coronavirus auch für junge Menschen für wichtig. Nicht von ungefähr kritisierte sie zu Wochenbeginn im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die Stiko noch keine Empfehlung für eine Booster-Impfung für unter 18-Jährige ausgesprochen habe. Die 36-jährige Ärztin plädiert auch für eine allgemeine Impfpflicht.

Die Daten des Landeszentrums Gesundheit zeigen ferner, dass in Mönchengladbach aktuell vermehrt Jüngere mit Covid-19 infiziert sind. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Unter-20-Jährigen liegt bei 202,7, wobei insbesondere die Fünf- bis Neunjährigen betroffen sind (Inzidenz von 339,5). Bei den 20- bis 39-Jährigen liegt die Inzidenz bei 141,7. Der Durchschnitt über alle Altersgruppen liegt bei 120,2.

Todesfälle im Zusammenhang mit Corona gibt es in Mönchengladbach vornehmlich unter Älteren. 91 Prozent der Gestorbenen (248 Personen) waren 60 Jahre oder älter, 58 Prozent waren älter als 80 Jahre.