Termine können bereits gebucht werden Am 19. startet die Kinderimpfung
Mönchengladbach · Den Piks zum Schutz vor dem Coronavirus bekommen bald auch die Fünf- bis Elfjährigen. Im Impfzentrum gibt es dafür Termine an gesonderten Tagen. Die Arztpraxen bereiten sich auf einen Ansturm vor.
Kommende Woche soll der Corona-Impfstoff für Kinder ausgeliefert werden. Landesweit fällt am Freitag der Startschuss für städtische Impfaktionen für Fünf- bis Elfjährige. Krefeld und Düsseldorf haben Angebote für diesen Tag bereits angekündigt. In Mönchengladbach müssen sich die Jüngsten – und ihre Eltern – aber zwei weitere Tage gedulden. Denn die ersten Termine für das Kinderimpfen im Impfzentrum (Am Nordpark 260) soll es am Sonntag, 19. Dezember, von 10 bis 16 Uhr geben. „Den Sonntag haben wir als Start bewusst gewählt, weil er für Familien mit Kindern besonders gut planbar ist“, erklärt Oberbürgermeister Felix Heinrichs die Entscheidung.
Direkt einen Tag später, also Montag, 20. Dezember, geht es weiter mit den Impfterminen für die Jüngsten. Von da an soll die Einrichtung im Nordpark immer montags von 10 bis 16 Uhr exklusiv für die Fünf- bis Elfjährigen geöffnet sein – mit einem abweichenden Termin am Donnerstag, 30. Dezember. Der seit Anfang des Monats laufende Regelbetrieb im Impfzentrum (das „Erwachsenen-Impfen“ immer dienstags bis samstags) bleibt davon unberührt. Die Kinderimpfungen sind also ein zusätzliches Angebot.
Termine können
online gebucht werden
Gebucht werden können die Termine in einem speziellen Buchungsportal online. Mit dem Termin für die Erstimpfung geht jener für die Zweitimpfung drei Wochen später einher. Pro Aktionstag stehen 360 Termine zur Verfügung, sechs Kinderärzte impfen dann. Ab Montag, 10. Januar, soll das Kinderimpfen wöchentlich von 11.30 bis 17.30 Uhr angeboten werden, wobei die Zeiten nach Angaben eines Stadtsprechers noch dem Bedarf angepasst werden können. In Mönchengladbach leben etwa 16 600 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. Termine gibt es unter www.notfallmg.de.
Am Donnerstag hatte die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Empfehlung für das Impfen von Kindern in dieser Altersgruppe herausgegeben. Generell empfiehlt das Gremium die Impfung bisher aber nur für Kinder mit Vorerkrankungen und solchen, die Kontaktperson von Risikogruppen sind. Bei allen anderen Kindern sei die Impfung auf „individuellen Wunsch der Kinder und Sorgeberechtigten“ und nach entsprechender ärztlicher Aufklärung möglich. Ziel der Empfehlung sei es laut Stiko unter anderem, schwere Covid-19-Verläufe und Todesfälle bei Kindern zu verhindern. In jungen Altersgruppen sind Infektionen aktuell nachweislich häufiger vertreten als bei älteren.
Neben der Möglichkeit zur Impfung im städtischen Impfzentrum im Nordpark, können Impflinge ihren Piks auch bei den Kinder- und Jugendärzten erhalten. Deren Sprecherin, Renate Harnacke, selbst Pädiaterin, teilt auf Anfrage mit, dass sie und ihre Kollegen sich auf einen Ansturm vorbereiten. Um diesen zu bewältigen, würde in manchen Praxen „durchgearbeitet“ – es entfallen also die üblichen Pausen –, andere würden Sonderschichten am Wochenende einlegen.
Insgesamt, so die Einschätzung der Fachärztin, sei es „höchste Zeit“, dass Kinder mit einer Impfung geschützt werden können. In fast zwei Jahren Pandemie-Geschehen seien „praktisch alle“ Eltern und Kinder enorm strapaziert worden. Es bestehe die „Notwendigkeit einer Entlastung“, die auch durch die Impfung herbeigeführt werden könne, so Harnacke.
Neben der Arbeitszeit der Kinder- und Jugendärzte begrenzt erneut die Menge des ausgelieferten Impfstoffes die Geschwindigkeit, wie schnell die Impfungen abgewickelt werden können. In der Vergangenheit ist Ärzten oftmals weniger Impfstoff geliefert worden, als eigentlich bestellt worden war. Gewissheit haben die Ärzte erst Mitte kommender Woche. Die Auslieferung der ersten Dosen des Kinderimpfstoffes ist zwischen dem 13. und 15. Dezember geplant. Laut Harnacke wollen viele Ärzte dann umgehend mit der Impfung starten. Besonders bei dem Corona-Impfstoff für Kinder ist, dass die Fünf- bis Elfjährigen eine geringere Dosis mRNA verabreicht bekommen – zehn Mikrogramm anstatt der 30 Mikrogramm, die Erwachsene erhalten. Den Ablauf selbst werde das nicht beeinflussen, sagt Harnacke.
Allerdings sieht sie einen „sehr hohen Aufklärungsbedarf“ bei Kinderimpfungen gegen das Coronavirus. „Das hat mit der Tatsache zu tun, dass es sich um Kinder handelt und dass seit Beginn der Pandemie vieles in den Medien zu hören und zu lesen war, was sich in sich selbst widersprach – das hat zu einer Verunsicherung vieler Menschen geführt“, erklärt die Ärztin.
„Für Kinder, die einen gesunden Alltag in Einrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen leben wollen, ist es in der Regel günstig geimpft zu sein“, spricht sich Harnacke für die Kinderimpfung aus. Ferner erwartet die Kinderärztin zeitnah eine „eindeutige Empfehlung“ der Stiko. „Hier ist ärztlicherseits kein Zuwarten erforderlich“, betont Renate Harnacke.