Stadtverwaltung in Mönchengladbach Coronavirus: Bäder und Museen schließen die Türen
Mönchengladbach · Die Stadt Mönchengladbach verschärft Maßnahmen. Auch kleinere Versammlungen sollen mittels einer Verfügung gestrichen werden.
Das Coronavirus hat auch auf das öffentliche Leben in Mönchengladbach immer drastischere Auswirkungen. Nun hat die Stadtverwaltung eine Reihe ihrer Einrichtungen von Montag an bis zum 19. April geschlossen. Dazu gehören sämtliche Angebote mit Publikumsverkehr, und zwar die Museen Abteiberg und Schloss Rheydt sowie das Textil-Technikum, die Volkshochschule, die Stadtbibliothek und die Musikschule, jeweils mit allen Zweigstellen, die städtischen Sporthallen und die Schwimmbäder. Die Vereine seien bereits informiert worden, heißt es seitens der Stadt. Einzige Ausnahme sind die Außensportanlagen. Die sind von der Schließung nicht betroffen. Kurzfristig am Vortag abgesagt wurde auch die für den gestrigen Sonntag geplante Ausstellungseröffnung „Grief and Hope“ von Andrea Bowers im Museum Abteiberg.
Das Sport- und Kulturleben in der Stadt ist damit in weiten Teilen zum Erliegen gekommen. „Die Sperrung ist als Teil der Gesamtmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in Mönchengladbach geboten“, teilte die Stadt am Wochenende mit. Stand Samstag waren in Mönchengladbach insgesamt 35 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Damit war die Zahl im Vergleich zu Freitag um zwölf Betroffene gestiegen.Unter Quarantäne standen am Samstag 199 Personen, 35 mehr als am Freitag. Bei 253 Verdachtsfällen ergab der Test ein negatives Ergebnis, zwölf Fälle waren noch nicht geklärt. Zahlen von Sonntag waren zunächst nicht bekannt.
Aber nicht nur Kultur- und Sporteinrichtungen sind von den Maßnahmen betroffen, auch städtische Fachbereiche und Ämter mit Publikumsverkehr und Kundenkontakt sind vorerst bis 19. April nur eingeschränkt erreichbar.
Stadt ruft dazu auf, telefonisch Termine zu vereinbaren
Dies betrifft unter anderem die Kfz-Zulassungsstelle, die Gewerbemeldestelle und den Bürgerservice. Diese und weitere Behörden bleiben zwar weiterhin geöffnet, aber die Dienstleistungen der Verwaltung sind nur noch nach vorheriger Terminvereinbarung möglich. Die Stadt ruft Bürger dazu auf, nicht wie bisher direkt zu diesen Dienststellen zu kommen, sondern vorher telefonisch einen Termin zu vereinbaren. „Wir wollen dadurch verhindern, dass sich Bürger länger mit anderen in Wartebereichen aufhalten“, sagte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners.
Er betonte zudem, der Dienstbetrieb der Stadt sei nicht eingestellt. „Viele Kollegen haben am Wochenende an der Umstellung gearbeitet.“ Er kündigte zudem für Montag eine weitere Allgemeinverfügung zu Versammlungen an. Demnach sollen generell Versammlungen nur noch dann stattfinden, wenn sie zwingend erforderlich seien für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens. Eine Falschmeldung aus dem Kreis Viersen sorgte unterdessen für Aufregung bei Schützen und Schaustellern in Mönchengladbach. Darin heißt es, der Kreis Viersen habe bereits jetzt alle Schützenfeste für das Jahr 2020 untersagt. Richtig ist, dass derzeit größere Veranstaltungen nicht genehmigt werden können.
In Mönchengladbach hat OB Reiners zuletzt zugesagt, dass die städtischen Ordnungsbehörden Veranstaltern beratend zur Seite stehen. Dabei wird unter anderem auf die Checkliste für Veranstaltungen verwiesen, die die Stadt auf ihrer Homepage veröffentlicht hat. Für den Bezirksverband der 38 Bruderschaften in Mönchengladbach und Korschenbroich hat Bezirksbundesmeister Horst Thoren am Wochenende klargestellt, dass Vorsorge zum Schutz der Menschen Vorrang habe vor dem Wunsch nach Festfreude.
Die Schützen würden in Abstimmung mit den Behörden verantwortungsvoll entscheiden, so Thoren. Zumindest bis zum Ende der Osterferien am 19. April werde es wohl keine Veranstaltungen geben. Deshalb hat der Bruderrat auch die für die Nacht zum Passionssonntag angekündigte Nachtwallfahrt zum Marienheiligtum in Hehn mit erwarteten 600 Pilgern in den Oktober verschoben. Bezüglich der Schützenfeste empfiehlt der Bezirksbundesmeister, die weitere Entwicklung abzuwarten: „Da wir hoffen, dass sich die Corona-Krise eindämmen lässt, sollten nicht voreilig jetzt schon Schützenfeste abgesagt werden. Eine Entscheidung steht im Einzelfall jeweils vier Wochen vor dem Termin an.“
Die Bruderschaften seien aufgefordert, sich in Zeiten der Krise auf ihre schützende Aufgabe zu besinnen. „Unsere besondere Fürsorge gebührt in dieser Zeit alten und kranken Menschen, die im Zweifel auf unsere Unterstützung und Wegbegleitung angewiesen sind“, betont Thoren. „Wo immer möglich, sollten wir kleine und größere Dienste übernehmen und damit den Grundsatz des ,Bruder sein ist mehr’ vorleben.“