„Dann werden wir das machen“

Bei der Nachfolge für Krichel-Mäurer könnten die Mitglieder entscheiden. Die Kandidatur Bohlens sorgt für Knatsch.

Mönchengladbach. Äußerlich gelassen reagiert der noch amtierende SPD-Parteichef Hermann-Josef Krichel-Mäurer (48) auf die Forderung der Rheydter SPD, den neuen Parteivorsitzenden von den Mitgliedern zu küren. Davon gibt es noch rund 1050. „Wenn das gewünscht wird, dann werden wir das machen“, sagt Krichel-Mäurer. Der 48-Jährige hat vor wenigen Tagen erklärt, er werde für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung stehen — vor allem aus gesundheitlichen Gründen.

Der Polizeibeamte und Bezirksvorsteher (Ost) wirft damit früher hin. Eigentlich ist er bis 2012 gewählt. Bei der Wiederwahl im vergangenen Jahr hatte der gewichtige Politiker einen Dämpfer hinnehmen müssen — ein Drittel der Delegierten votierten mit Nein oder enthielten sich.

Neben Angela Tillmann (Stadtmitte) hat nun auch Uwe Bohlen (Rheydt) seinen Hut in den Ring geworfen. Beide sind grundverschieden. Die Ex-Landtagsabgeordnete gilt als Frauenrechtlerin, sorgt sich um Details, steht für Emotionen. Beim Parteitag 2010 glänzte sie mit einem tollen Ergebnis als eine von drei Stellvertretern Krichel-Mäurers.

Ganz im Gegensatz zu Bohlen, der deutlich weniger Stimmen bekam. Bohlen wirkt nüchtern und wie ein Manager. Nicht nur, wenn es um die Belange der Arbeiterwohlfahrt (Awo) geht, wo er Geschäftsführer ist.

Bohlen nimmt es Krichel-Mäurer übel, dass der sich für Tillmann als Nachfolgerin aussprach — ohne den Sozialmanager gefragt zu haben. Krichel-Mäurer sagt dazu nichts. „Es ist doch ein gutes Zeichen, wenn sich mehrere bewerben“, meint er süffisant. Das zeige, dass „wir keine Personalnot haben“.

Auf die Frage, ob die Basiswahl zeitlich überhaupt machbar ist, sagt er: „Ich denke schon, darüber werden wir morgen reden.“

Dann wird sich der erweiterte Vorstand mit diesem und anderen Themen beschäftigten. Eine Verschiebung des außerordentlichen Parteitages mit Neuwahl (9. April, 9.30 Uhr, Gesamtschule Neuwerk) soll es laut Krichel-Mäurer nicht geben.

Insider werten Bohlens Bewerbung als „Warmlaufen für spätere Aufgaben“. 2013 sind Bundestags-, 2014 Kommunalwahlen. Spätestens dann formiert sich auch die neue Spitze der Stadtratsfraktion.

Für Gülistan Yüksel, stellvertretende Vorsitzende, geht es darum, das Amt Parteivorsitz nicht zu beschädigen. Sie selbst bewerbe sich nicht um den Vorsitz.