De Maizière: „Islam aus den Hinterhöfen holen“
Der Innenminister De Maizière beeindruckte das Eickener Publikum.
Mönchengladbach. "Wir haben uns Stühle von den umliegenden Gastronomen ausgeliehen", sagt Hans Peter Steffen als einer der Betreiber des Theaters im Gründerhaus, das Freitagnachmittag die CDU-Veranstaltung "Extremismus - Freiheit - Demokratie" mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière zu Gast hatte.
Der kam auf Einladung vom Gladbacher Bundestagsabgeordneten Günter Krings (CDU) um den Eickenern die Angst vor der Islamschule "Einladung zum Paradies" zu nehmen.
Ein zehnminütiger Film von Spiegel-TV läuft als Einführung, zeigt die Hintermänner des Vereins, Muhamed Ciftci, Pierre Vogel und Sven Lau, der offen seine Abneigung gegen das Grundgesetz äußert und sagt, dass er die islamische Rechtsordnung Scharia höher bewertet.
Anschließend bittet Moderator Hans Wilhelm Reiners, CDU-Geschäftsführer, die Diskussionsteilnehmer auf die Bühne: Günter Krings, Bücyamin Basibüyük, den Vorsitzenden des Deutsch-Türkischen Integrationsvereins am Niederrhein und Norbert Post.
Der Bundesinnenminister bekommt besonders viel Applaus. Wilfried Schultz, Sprecher der Eickener Bürgerinitiative, die gegen die Ansiedlung der Islamschule kämpft, begrüßen sie wie ihren Helden.
De Maizière gibt seine Statements in einem lockeren Frage- und Antwortspiel. Er weist auf die geringe Anzahl von radikalen Muslimen hin, lobt die Bürger für ihr Engagement, ohne das die Rechtsmittel des Staates versagen würden: "Demokratisches, freiheitliches Selbstbewusstsein ist das beste Mittel gegen Angst. Denn Terror, das heißt Angst", sagt er.
Er stellt dar, dass sich der Staat wehren könne. Mit Parteien-Verboten, aber auch mit dem Verbot von Vereinen, auch von religiösen Vereinen, wenn sie denn verfassungswidrig seien. Erleichterung schwingt mit im begeisterten Applaus.
Er bekennt sich auch zum Islamunterricht an deutschen Schulen. "Wir müssen den aus den Hinterhöfen rausholen und die Imame bei der Ausbildung kontrollieren."
Vereinfachenden Forderungen widersetzt er sich, ob sie nun von Basibüyük kommen oder von Norbert Post, der mit der geäußerten Sorge vor dem Extremismus "Islamisten raus"-Rufe aus dem Publikum provoziert. "Das sind doch zum Teil deutsche Staatsbürger", sagt de Maizière, "wie wollen Sie die ausweisen?"
Der Innenminister bekommt für seinen Auftritt standing ovations. "Toll, wie differenziert er das dargestellt hat", sagt ein Teilnehmer. "Mehr habe ich hier nicht erwartet", sagt ein anderer. "Der kann doch keine Entscheidung verkünden, die nicht haltbar ist. Dann wären wir enttäuscht."