Der Lichthof ist verbrettert
Ab Ende nächster Woche fällt die kleine „Glas-Passage“. In der Theatergalerie herrscht Ausverkauf.
Mönchengladbach. „Bitte, nutzen Sie den Durchgang durch die Theatergalerie“ steht auf beiden Eingängen zum Lichthof. In einer der ältesten Einkaufspassagen Deutschlands unter Glas ist kein Durchkommen mehr. Verbrettert, damit die Abrissbirne Zutritt hat.
Ein Wachmann sagt: „Nächste Woche Samstag geht es hier richtig zur Sache.“ Dann fällt der Lichthof für die MG-Arcaden, das Shopping-Center in Stadtmitte des Essener Investors Mfi.
Dennis Stopa ist „Kümmerer“. Der Mann von Mfi ist für Fragen und Infos rund um das gut 200 Millionen Euro teure Großprojekt da. Jeder kann ihn anrufen und fragen (Tel. 0173/2580135). Am Mittwoch, als wir uns am Lichthof umsehen, tut sich in der schon länger leerstehenden Einkaufspassage nichts. Stopa: „Erst einmal wird entkernt.“
Vor allem Wiederverwertbares wird zusammengetragen — Metalle usw. Den Abrissauftrag nicht nur für den Lichthof erhielt die Viersener Firma P & Z.
Für die MG-Arcaden mit 26 000 Quadratmetern Verkaufsfläche fallen sowohl der Lichthof als auch das Tegelaers-Haus (Hindenburgstraße; im Oktober), das alte Theater, das Iduna-Haus und der Lichthof, letzterer im September. Bis Februar 2013 soll von den Gebäuden — rund 142 000 Kubimeter Bauschutt — nichts mehr stehen.
Was im Lichthof gelaufen ist, passiert jetzt in der Theatergalerie. Hier herrscht Abbruch- wie Ausverkaufstimmung. „Casa bea“ beispielsweise bietet Taschen, Deko und Überflüssiges mit 20 Prozent Rabatt an. Bei „Anno Tobak“ werden bis zu 45 Prozent Nachlass eingeräumt. Aber nicht bei Rauchwaren. „Sonst wären wir längst ausverkauft“, lacht die Verkäuferin.
Sport Scheck dreht ebenfalls an der Preisschraube, weniger die Mayersche Buchhandlung oder Café Heinemann, die alle in der Galerie ausharren.
Einige von ihnen ziehen vor Abriss und während des Neubaus ins neue Kaufhaus „Vis-A-Vis“ vor dem Sonnenhaus, Hindenburgstraße.
Stopa und „Mit-Kümmerin“ Gloria Conrad (Tel. 0173/2580136) sind erst seit Tagen im Amt. „Bislang gab es keine Kritik, vielmehr neugierige Fragen.“ Das wird sich wohl ändern, wenn bis zu 100 Lkw täglich über die Hindenburg- und die Steinmetzstraße rollen. Sie fahren den Schutt ab, danach bringen sie Beton für den Neubau.