Der Magnetstreifen hat ausgedient
Volksbank Mönchengladbach setzt auf den nicht kopierbaren Chip.
Mönchengladbach. Groß war der Schaden bislang nicht. „Im vergangenen Jahr hatten wir nur einen Skimming-Fall“, sagt Mark Bonitz, zuständig fürs Online-Banking bei der Volksbank Mönchengladbach. „Unserer Kunden bekommen nach unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen ihr Geld zurück. Aber Unannehmlichkeiten bleiben, eventuell auch die Zinsen für eine Kontoüberziehung.“ Die Bank bekommt das Geld dann über einen Pool zurück, an dem sich alle Banken beteiligen.
Trotzdem hat die Volksbank gehandelt. Schon jetzt wird an ihren Bankautomaten kein Magnetstreifen mehr genutzt. Den hatte man im vorigen Jahr an einem ihrer Geldausgabe-Automaten in Willich ausgelesen und über eine kleine versteckte Kamera die Pin-Nummern aufgezeichnet. „Diese Daten wurden dann ganz schnell über E-Mail verschickt, und ein Duplikat der Karte hergestellt“, erklärt Heinz-Wilhelm Hermeling, für den Vertrieb zuständiges Vorstandsmitglied der Volksbank. Das passiert meist in Süd- oder Südosteuropa. In Süditalien wurde dann mit der Dublette Geld abgehoben.
Bei der Volksbank Mönchengladbach nutzt man jetzt in den Automaten die auf dem Chip der Karte gespeicherten Daten. „Den könnte man zwar ebenfalls ausspionieren, aber nicht duplizieren“, sagt Hermeling.
Bis Juni müssen alle deutschen Banken nachgezogen haben. Alle anderen EU-Banken bis zum 31. Dezember 2011. „Bis dahin braucht man den Magnetstreifen, wenn man die Karte im Ausland nutzen will“, sagt Hermeling. Oder beim Zahlen per Karte an der Supermarktkasse.
70 Prozent der 30 000 volksbankeigenen Karten werden nicht im Ausland genutzt. „Da haben wir den Magnetstreifen deaktiviert, damit nicht mit dem Duplikat im Ausland abgehoben werden kann“, sagt Bonitz. „Und die Kunden darüber informiert.“ Wer öfter im Ausland abhebt oder bezahlt, kann den Magnetstreifen von sich aus deaktivieren und wieder aktivieren, wenn er ins Ausland fährt. „Entweder beim Besuch bei der Bank, per Telefonbanking, oder selbst beim Online-Banking“, erklärt er.
Rund 1000 bis 1500 Euro kostete es die Volksbank, jeden ihrer 28 Geldautomaten mit den Teilen auszurüsten, die auf den Chip zugreifen und den Magnetstreifen ignorieren. „Dazu kommen die Lizenzgebühren für die Software“, sagt Hermeling.