Die Stadt spart bei den Krawatten
Wer feiert, erhält ab 2012 weniger.
Mönchengladbach. Wer es auf stolze 80 Lebensjahre gebracht hat, der darf sich feiern lassen. Auch von der Stadt. Derzeit bekommt das Geburtstagskind — wenn es das denn wünscht — Besuch von einem Politiker. Der redet dann viel und gratuliert. Dazu gibt es für den Mann eine Krawatte, für die Frau ein Halstuch.
Ab 2012 soll es das — z.B. für die 80-Jährigen — in dieser Form nicht mehr geben. Die finanziell am Boden liegende Stadt streicht beim Gratulieren und bei den Geschenken. Am Donnerstag befasste sich der Stadt-Finanzausschuss damit, er verwies es an den Stadtrat. OB Norbert Bude (SPD) setzt so einen politischen Sparbeschluss um, der aber nicht alles erreicht, was vorgegeben wurde. Statt der geforderten 25 000 Euro/Jahr wird lediglich knapp die Hälfte gespart.
Mit Glückwunsch und Geschenken geht es im Moment bei den Altersjubilaren erst ab 80 los. Das war früher anders, da gratulierte man schon ab 70 und war spendabler. Künftig erhalten 90-, 95- und ab 100-Jährige eine Aufmerksamkeit: Der Besucher bringt eine Blumenschale mit. In diesem Jahr wurden bisher 1783 Männer und Frauen 90 bis 95, davon wünschten sich nur knapp 27 Prozent Blümchen und Politiker-Besuch.
Nicht geändert wird die städtische Aufmerksamkeit bei Ehe-Jubiläen ab 50-jähriger Zweisamkeit: persönlicher Besuch, Gratulation, Schale voller bunter Blumen.
Nicht verändert wird auch der Charakter von Ehrungen/Empfängen für Promis. Wertloser ist bald das Goldene Schöffensiegel, das Politiker bzw. sachkundige Bürger für jahrelanges kommunales Engagement bekommen. Das besteht noch aus einem massiven 925er Silberkern und ist „hart vergoldet“. Pro Stück sind mehr als 455 Euro fällig. Demnächst muss der Ausgezeichnete mit einer vergoldeten Messingversion (128 Euro je Exemplar) vorlieb nehmen.
Übrigens seidige Krawatten und Tücher: Durchs Sparen wird weniger bestellt — macht jährlich 5293 Euro/Jahr weniger, hat Bude ausrechnen lassen.