Diese großen Augen können nicht lügen
In einer Gladbacher Gruppe trainieren Herrchen und Frauchen mit ihren Doggen.
Mönchengladbach. Diese Augen können nicht lügen. Sanft blickt Jumbo seinem Frauchen Claudia Mölleken in die Augen. Das samtige Fell schiebt sich auf der Stirn in Falten und vervollständigt den Ausdruck treuer Ergebenheit und grenzenlosen Verständnisses für alles, was sich in ihrer Seele regt.
Jumbo sitzt am Samstagnachmittag mit der 1. Vorsitzenden der Ortsgruppe am Rand des Übungsgeländes des Polizei- und Schutzhundevereins, während sieben seiner Artgenossen Unterordnung üben. Er ist mit seinen sechs Monaten noch ein Welpe, kann noch nicht alles mitmachen, denn er ist noch klein, auch wenn er jetzt schon größer ist als alle Hunde, denen man auf der Straße begegnen kann. Erst mit 24 Monaten wird er ausgewachsen sein. „Wir sind froh, dass wir diesen Platz nutzen können“, sagt Mölleken. „Die ersten Übungen müssen in Ruhe absolviert werden.“
An der durchhängenden Leine laufen die jungen Hunde locker neben ihren Führern her. Anders wäre es schlecht, ein Rüde wie Yuma hat mit einer Schulter-Höhe von 92 Zentimetern das Format eines Kalbes. Würde er mit seinen 80 Kilo an der Leine ziehen, hätte sein Frauchen Manuela Sedding nicht viel entgegenzusetzen. „Ich will nicht, dass die Leute Angst vor Yuma bekommen“, sagt sie. Mit guter Erziehung kommen die Vorzüge seiner Rasse voll zur Geltung. Kraftvoll, elegant die Bewegungen, gelassen, ruhig und majestätisch der Charakter.
Thomas Leszinski, ebenfalls Ortsgruppenmitglied, wird die Gruppe zur Erstprüfung ausbilden, im Herbst gibt es einen Wettstreit der rheinischen Doggenvereine in diesen Disziplinen, später geht es weiter mit den Begleithundeprüfungen. Dann können die sanften Riesen auch ohne Leine gehorchen. Sie lassen sich ablegen und verharren, bis ein anderes Zeichen von ihren Führern kommt. Zum Gebrauchs- oder Schutzhund will niemand aus der Ortsgruppe seine Dogge ausbilden lassen. Dabei würden die Hunde zum Spurensuchen oder zum Verteidigen ausgebildet. „Diese Riesenhunde sollen nicht beißen lernen“, sagt Mölleken. „Niemand soll Angst vor ihnen haben.“
Ohnehin erschreckten sich viele Menschen vor deren Anblick und bekämen Angst. Wobei eigentlich die Doggen diejenigen sind, die Angst haben. In der Übungspause läuft Yuma auf den kleinen Mops zu, den Leszinskis Frau Claudia an der Leine hält. Und noch bevor der einen Ton sagt oder auch nur die Nase kraus zieht, legt sich der Koloss auf den Rücken, unterwirft sich dem Winzling. „Ich finde das einen sehr sympathischen Zug“, sagt Mölleken. „Da gibt es nie Streit“, denn die Doggen beißen nicht aus Angst. Was bei vielen kleinen Hunden anders ist, weswegen umgekehrt Doggen oft von kleinen Hunden gebissen werden. Aber der Mops ist an der Leine, an diesem Nachmittag.