Junger Ehrenamtler engagiert sich in den Ferien

Robert Scheeren betreut in seinen Sommerferien behinderte Kinder. Der 17-Jährige kennt keine Berührungsängste.

Mönchengladbach. Während andere Jungs in seinem Alter verreisen, faulenzen und ihre Freizeit genießen, betreut Robert Scheeren ehrenamtlich behinderte Kinder. Und das nicht nur an einigen Tagen oder für eine Woche, sondern jeden Tag seiner sechswöchigen Schulferien. Robert ist Ehrenamtler bei der Aktion „Freizeit behinderter Jugendlicher“, kurz AFbJ, an der Roermonder Straße.

„Mir gefällt das soziale Arbeiten. Außerdem hat man ja auch viel Spaß mit den anderen Betreuern“, erzählt der 17-jährige Schüler des Franz-Meyers-Gymnasiums. Seit rund eineinhalb Jahren engagiert er sich in dem Gladbacher Verein.

Angefangen hat alles damit, dass ihn ein Mitarbeiter des AFbJ fragte, ob er „nicht mal ein bisschen aushelfen“ könne. „Ich habe einfach mal zugesagt und gedacht, dass ich ja immer noch aufhören kann, wenn es mir keinen Spaß macht“, sagt Robert.

Sein erster Einsatz war in einem Koch- und Back-Worshop. Als der Kurs zu Ende war, war für den Schüler klar, dass er weitermachen wollte. Inzwischen leitet er jeden Dienstag eine Gruppenstunde für geistig und körperlich behinderte Kinder zwischen zwölf und 15 Jahren. „Ich finde, jeder sollte das mal ausprobieren“, sagt Robert. Für ihn gab es von Anfang an keine Berührungsängste. Mit dem Thema Behinderung war er aber auch vor der Arbeit bei der AFbJ schon vertraut — seine Tante ist geistig behindert.

In seinen aktuellen Sommerferien ist er montags bis freitags rund sechs Stunden in der Einrichtung. In den ersten drei Wochen betreut er die Ferienspiele, bastelt und spielt mit den Behinderten oder begleitet sie auf Ausflügen.

Die restlichen drei Ferienwochen verbringt er in Ellemeet in den Niederlanden. Dorthin geht die Ferienfahrt der AFbJ. „Ich bin 2010 schon mitgefahren und kenne mich damit aus“, berichtet Robert stolz. Daher helfe er auch schon bei der Organisation und beim Einkauf für die Fahrt.

Der Verantwortung, die er für die behinderten Kinder übernimmt, ist sich der 17-Jährige durchaus bewusst: „Man muss immer auf das Kind aufpassen, das man gerade betreut. Aber ich bin fit. Ich habe schon fast alles miterlebt, was so im Umgang mit Behinderten passieren kann“, sagt er. Außerdem würden alle Betreuer regelmäßig geschult und auf ihre Tätigkeit vorbereitet.

Anfangs durch Zufall in die soziale Arbeit reingerutscht, ist daraus jetzt ein Studiumswunsch entstanden: Robert möchte Sonderpädagogik studieren.

So ganz ohne andere Hobbys und ein bisschen Freizeit, geht es in seinen Ferien aber nicht. „Zwischendurch hab’ ich auch mal ’nen freien Tag. Dann spiele ich Fußball und Badminton, oder gehe zu einem Spiel der Borussia“, sagt Robert. Auf die Frage, wie er all seine Aktivitäten unter einen Hut bekommt, weiß er zunächst keine Antwort: „Eigentlich gar nicht. Aber ich bin halt ein aktiver Mensch und brauche den Stress.“

Inzwischen hat der 17-Jährige auch schon andere Jugendliche von der sozialen Arbeit überzeugt und sie für die AFbJ gewinnen können.