Kino-Feeling im Liegestuhl

Im Volksbad sahen Gladbacher den Film „Fluch der Karibik 4“ unter freiem Himmel.

Mönchengladbach. Wer früher kam, war klar im Vorteil. Der konnte vor dem Film des Starpac-Kinos im Volksbad noch eine Runde schwimmen. Oder Ball spielen. So wie Helga Büchsenschütz. Für sie, ihren Mann und ihre drei Kinder ist der Kino-Besuch mit „Fluch der Karibik 4“ ein fest eingeplantes Highlight in den Ferien, die sie in diesem Jahr zuhause verbringen.

„Im vergangenen Jahr war ich mit meiner großen Tochter in einem Frauenfilm“, sagt die Mutter. Zwar ärgert sie sich hier, wie bei so vielen Gelegenheiten darüber, dass es keine Familienermäßigung gibt, „aber hier darf man wenigstens selbst etwas zu essen und zu trinken mitbringen, da entstehen keine weiteren Kosten.“ Im Hockeypark, wo das Open-Air-Kino zu Anfang statt fand, „durfte man nicht mal eine Tüte Gummibärchen mit reinnehmen. Die musste ich wieder zum Auto bringen“, sagt sie.

„Viele Leute sind vorher schwimmen gegangen“, erzählt Dieter Assing, Schwimmmeister im Volksbad. „Aber erst, nachdem sie ihre Liegestühle reserviert hatten.“ 250 von ihnen wurden aufgestellt, sie alle waren um 20.30 Uhr bereits belegt.

Holger Peters und Winfried Zaum waren rechtzeitig da und haben noch Liegestühle bekommen. „Wir verbringen hier heute unseren Männerabend“, sagt Peters. Bei Regen wären sie zuhause geblieben und hätten Fußball geschaut. Birgit und Peter Aretz hatten sich ihre eigenen Camping-Stühle mitgebracht. „Im letzten Jahr gab es noch keine Liegestühle“, sagen sie. Das Ehepaar, das 26 Jahre verheiratet ist, war schon im Vorjahr da. „Da waren wir fast alleine.“ Sie hatten schon gefürchtet, das Open-Air-Kino, das von NVV AG, Sparkasse und dem Comet Cine Center betrieben wird, werde deswegen eingestellt. „Wir sind froh, dass wir nicht nach Düsseldorf fahren müssen, zumal die Atmosphäre hier einmalig ist.“

Genau das war auch für Ralf Schmitz der Beweggrund, mit dem Kino weiter zu machen. „Auch wenn es im vergangenen Jahr bei vielen Vorstellungen nur zehn Grad und Regen hatte.“ Der Marketing-Leiter freut sich über den Zustrom: „Innerhalb von fünf Jahren ist starpac-Kino zu einem Markennamen geworden.“ Seit drei Jahren ist es im Volksbad. „Ich finde es gut, dass die Stadt das hat“, erklärt der gebürtige Bonner, der seit einem Jahr in Gladbach lebt. „Ich habe mich sofort in die Stadt verknallt.“