Der Gaspreis sinkt —aber nicht für alle
Etwa die Hälfte der rund 100 000 NVV-Kunden profitiert davon. Der Versorger bietet intensive Beratungen an. Auf Dauer sinkt der Gasabsatz um bis zu 20 Prozent.
Mönchengladbach. Die NVV AG bzw. ihre Tochter NEW Energie senkt für die Hälfte ihrer 100 000 Kunden zum 1. Oktober die Gaspreise. Für Abnehmer, die im Jahresschnitt 20 000 Kilowattstunden (kWh) verbrauchen, seien das rund 50 Euro weniger auf der Abrechnung, rechnet NEW-Chef Wolfgang Hüppe vor. „Rund 90 Energieversorger erhöhen laut dem Internetportal Verivox ab August die Preise um durchschnittlich elf Prozent, wir senken sie um 3,7 Prozent“, sagt Hüppe. Und schmunzelt dabei.
Seit Anfang 2010 stiegen die NEW-Gaspreise einmal, zweimal wurden sie abgesenkt. Ein liberaler gewordener Gas-Markt, der sich zunehmend von der Rohöl-Preisbindung abkopple, mache den Abschlag möglich. Und der gilt, so Hüppe, erst einmal bis Ende September 2012. Im regionalen Preis-Ranking „Erdgas“ stehe die NEW auf Platz 6.
Dass nicht alle ab Oktober 0,24 Cent/kWh (brutto) weniger zahlen, hängt vom unterschiedlichen Vertragsgeflecht ab. Die, die den Vertrag „NEWgas2010“ abschlossen haben, das sind immerhin 34 000 Kunden, profitieren von der Reduzierung. Auch die 3500 Abnehmer der Sparte „Grundversorgung“. Viele von ihnen sind frühere Teldafax-Abnehmer. Nach deren Pleite kehrten sie zur NEW zurück.
Preislich nichts ändern wird sich bei den „NEWgas“-Altverträgen — immerhin 18 700 Verbraucher. Für die knapp 25 000 Kunden mit „NEWgas2010-fest“ oder „NEWgas mit Festpreisbindung“ ändert sich kaum etwas, eines dieser Vertragsangebote läuft aus.
Hüppe verwies auf die Möglichkeit einer intensiven Beratung. Hier könne jeder den jeweils für ihn günstigen Tarif abfragen. Unverändert bleibe der Gas-Grundpreis.
NEW bezieht seine Kubikmeter von vier Vorlieferanten, darunter sind RWE und Eon. Die Branche rechnet bis zum Jahr 2020 mit einem bis zu 20 Prozent schrumpfenden Gasabsatz. Ein wesentlicher Grund ist die Zunahme erneuerbarer Energien, in Neubaugebieten (Niedrigenergie-Häuser) lohne sich kaum noch ein Netz für die Gasbelieferung. Dennoch bleibt der Gasabsatz nach dem Stromverkauf auch beim Gewinn für die NVV ein „bedeutendes Standbein“, sagt Hüppe.
Beim Thema Windenergie plant die NVV mehrere Anlagen im Kreis Heinsberg und im Bereich Vollrather Höhe/Grevenbroich. Die Höhen entstanden durch Abbraum aus Braunkohle-Tagebauen. Mehr unter Tel. 0800/688 6881.