Traumjob als Autorin dank der Kinder
Die Rheydterin Ruth Löbner hat ein Arbeitsstipendium des Landes NRW erhalten. Schreiben ist für sie ein „Halbtagsjob“.
Mönchengladbach. Eigentlich wollte Ruth Löbner immer Schriftstellerin werden. Aber es wäre wohl beim Wunsch geblieben, hätte sie nicht ihre beiden Töchter bekommen. So fand sie die Zeit und die Ideen, um Kinderbücher zu schreiben. Und zwar erfolgreiche. Jetzt hat sie als eine von zehn Autorinnen und Autoren ein Arbeitsstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen bekommen.
Ruth Löbner lebt mit Mann und Kindern in Rheydt. 2008 hat sie begonnen, hauptberuflich zu schreiben. „Für mich ist das ein Halbtagsjob“, erzählt sie. „Ich fange morgens um halb acht an, wenn die Kinder aus dem Haus sind, und arbeite bis 13 Uhr.“
Zwei Bücher sind auf diese Weise entstanden und bereits erschienen, am Dritten arbeitet sie gerade. Das Besondere an ihren Kinderbüchern: Sie greift Alltagsthemen wie Trennung, Patchwork-Familien oder Entscheidungssituationen auf und verarbeitet sie mit viel Humor zu kindgerechten Geschichten.
In ihrem ersten Buch tauschen der siebenjährige Jonas und sein überforderter Vater einen Tag lang die Rollen. Das klappt gut, doch dann treffen sie im Park die Mutter mit ihrem neuen Freund. „Papa, Jonas und der Tausch-Sonntag“ heißt das Buch, von dem es auch eine Radiofassung gibt. Auch im zweiten Buch „Spaghetti mit Schokosoße“ tritt eine Patchwork-Familie auf: Der stille, klavierspielende Joram lernt die neue Freundin seines Vaters und deren Familie kennen. Das bedeutet Chaos pur. Und das gerade zu einem für Joram so wichtigen Zeitpunkt: Er bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung eines Musikinternats vor.
Jetzt schreibt Ruth Löbner gerade an der Fortsetzung. „Diesmal erzähle ich aus der Sicht von Elisa, Jorams Patchwork-Schwester“, erklärt Ruth Löbner. Dieser Wechsel der Perspektive gehört zum Serienkonzept. Ein Jahr hat die Rheydterin nun Zeit für das neue Buch, vier Monate davon unterstützt vom Arbeitsstipendium des Landes in Höhe von insgesamt 4100 Euro.
„Auf dieses Stipendium war ich schon länger scharf“, sagt die Autorin lachend. Doch eine frühere Bewerbung war nicht möglich. Denn ein Verlagsvertrag gehört zu den Bedingungen für das Stipendium.
Jetzt hat es gleich im ersten Anlauf geklappt: Aus 45 Bewerbungen wurden zehn ausgewählt — Ruth Löbner gehört dazu. Nach Beendigung des aktuellen Buchs würde sie gern bei den Kinderbüchern etwas pausieren. „Ich bin eigentlich ein literarischer Zwitter“, sagt sie. „Ich schreibe auch für Erwachsene.“ Die ersten sechzig Seiten einer Geschichte liegen schon in der Schublade. „Es geht um Identitätssuche“, sagt sie. Aber mehr wird noch nicht verraten.