Knatsch an der Tafel für Bedürftige

Hartz-IV-Empfänger hat keine Bescheinigung — und damit Probleme.

Mönchengladbach. Monika Bartsch hat für die Kritik kein Verständnis. „Bei rund 700 Familien pro Woche, die wir versorgen, muss es Regeln geben, die es einzuhalten gilt“, sagt die Vorsitzende der Gladbacher Tafel für Bedürftige. Thomas K. (44; „Das ist eine Unverschämheit“) hat scharfe Kritik an der Verteilpraxis mit Lebensmitteln geübt. Und Bartsch angezeigt. Außerdem schaltete er den Beschwerdeausschuss des Stadtrates ein.

Der „Fall“: Als Hartz-IV-Empfänger ist der Gladbacher auf die kostenlosen Nahrungsmittel angewiesen, sagt er. Bislang konnte er sich mittwochs im Tafelladen am Fleenerweg eindecken. Mittwochs deshalb, weil dann die Kunden mit dem Anfangsbuchstaben „K“ des Nachnamens dran sind.

Doch das gehe vorerst nicht. K. muss 300 Stunden im DRK-Heim Volksgarten abarbeiten. Weil er eine Geldstrafe nach einem Gerichtsurteil wegen Beleidigung und Urkundenfälschung nicht zahlen könne. Täglich arbeite er dort von 8.15 bis 17 Uhr. Ausnahme freitags: dann hat er um 13 Uhr Schluss.

Am vergangenen Freitag habe er bei der Tafel angerufen, ob er jetzt kommen könne. Hier habe man K. erklärt, er müsse persönlich erscheinen. Einmal vor Ort, sei er abgewiesen worden: Es fehlte eine Bescheinigung vom „Arbeitgeber“ DRK, wonach er nur freitags nachmittags Zeit für den Ladenbesuch habe. Mittwochs ist der Laden bereits verschlossen, wenn K. den Heim-Dienst beendet hat.

Bartsch: „Wir machen Ausnahmen, wenn das nachweisbar ist.“ Nur so könne Missbrauch vermieden werden. K. habe trotzdem etwas zu essen mitbekommen.