Drogenbande: Gladbacher soll Finanzen geregelt haben

Bei einer bundesweiten Razzia sind 13 Männer festgenommen worden, zwei saßen schon in Haft.

Mönchengladbach. Ein Mönchengladbacher ist nach Ermittlungen der Polizei Kassierer einer bundesweit ausliefernden Drogenbande gewesen. Der 38-Jährige soll einer von vier im deutsch-niederländischen Grenzgebiet agierenden Drahtziehern sein.

Das Quartett wurde, wie gestern bekannt wurde, bei einer bundesweiten und über die niederländische Grenze hinausgehenden Razzia am vergangenen Freitag gemeinsam mit neun weiteren Verdächtigen festgenommen.

Bei den Durchsuchungen in Mönchengladbach, Heinsberg, München, Berlin, Karlsruhe, Würzburg, Schweinfurt und Roermond fanden Beamte insgesamt 11,2 Kilogramm Rauschgift sowie mehrere tausend Euro Drogengeld. Auf der A 61 wurden außerdem am gleichen Tag Kuriere mit Geld für eine weitere Lieferung gestoppt.

Auf die Bande und ganz konkret den Gladbacher war die Münchener Kriminalpolizei im Juli aufmerksam geworden. Damals hatten Beamte die Wohnung eines 22-Jährigen in der bayerischen Landeshauptstadt durchsucht.

„Dabei hat sich der Verdacht, dass der Münchener eine Paketsendung mit Rauschgift erhalten sollte, erhärtet“, sagte ein Sprecher der Heinsberger Polizei, die maßgeblich an dem Schlag gegen die Drogenkriminalität beteiligt war.

Denn das besagte Paket mit sechs Kilogramm Marihuana, das die Kripo München kurz darauf sicherstellen konnte, war aus dem Kreis Heinsberg verschickt worden.

In seiner Vernehmung sagte der festgenommene potenzielle Empfänger und Dealer, das meiste Geld habe er nach dem Verkauf der Rauschgifte an einen Mann in Mönchengladbach weitergeleitet. Weitere Details zu diesem 38-Jährigen, der jetzt in U-Haft sitzt, wollte die Polizei gestern auf Anfrage noch nicht nennen.

Wie sich herausstellte, gab es den auf dem Paket angegebenen Absender nicht. Aber die Ermittler der Heinsberger Polizei fanden schnell heraus, dass zwischen Mai 2010 und Juli 2011 insgesamt 84 Pakete aus dem Kreis Heinsberg verschickt wurden. Als Absender wurde ein Wegberger (26) identifiziert.

Die weiteren zwei Drahtzieher sollen ein Deutscher (31) aus Roermond, der die Betäubungsmittel bei Dealern in den Niederlanden besorgt haben soll, sowie ein Wassenberger (36) sein, der für die Logistik zuständig gewesen sein soll.

Rund 500 Kilo Betäubungsmittel wurden laut Polizei verschickt — überwiegend Marihuana. Der Verkaufswert: über fünf Millionen Euro. Die Lieferungen gingen an Privat- und Firmenanschriften, u.a. in Berlin, München, Karlsruhe, Schweinfurt und Würzburg. So waren die Ermittler auch einem weiteren Abnehmer in München auf die Spur gekommen, der rund 100 Kilogramm Rauschgift erworben haben soll. Auch er saß bereits vor der Razzia in U-Haft.