Mobilität in Mönchengladbach Großes Interesse an Elektrorollern

Mönchengladbach. · Die Stadt und mehrere Firmen planen ein Verleihsystem für E-Scooter.

In der Stadt könnte es schon bald Verleihsysteme für E-Scooter geben. Die elektrisch betriebenen Roller könnten demnächst in Deutschland zugelassen werden, wenn der Bundesrat zustimmt. In Mönchengladbach laufen bereits Planungen, wo und wie im Falle der Zulassung Verleihsysteme solcher Roller etabliert werden könnten. Die Stadt bestätigt, dass mehrere Anbieter von E-Scooter-Verleihsystemen in Gesprächen mit der Verwaltung sind. Auch die NEW kann sich vorstellen, die Gefährte in der Stadt zu betreiben.

Bisher sind die Roller, die bis zu 20 Kilometer pro Stunde schnell fahren können, im deutschen Straßenverkehr verboten. Anfang April hatte aber das Bundeskabinett die „Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung“ beschlossen, in der die Rahmenbedingungen für die Nutzung von E-Scootern auf deutschen Straßen geregelt werden. Demnach sollen die Elekroroller vor allem auf Radwegen fahren, und wenn diese nicht vorhanden sind, auch auf der Straße. Rollertypen, die maximal zwölf Kilometer pro Stunde fahren können, sollen auch auf Gehwegen fahren dürfen. Am 17. Mai wird sich der Bundesrat mit der Verordnung beschäftigen. Wenn er zustimmt, ist der Weg für die E-Scooter frei. Doch so sicher ist das nicht. Zumindest in den Fachabteilungen der zuständigen Ministerien, so auch in NRW,  gibt es Bedenken, die sie in der vergangenen Woche auch kundtaten. Womöglich muss das Kabinett die Verordnung nachbessern.

In vielen europäischen Metropolen und in US-Städten gehören die Roller bereits zum Straßenbild. Sie werden meist für Strecken zwischen einem und drei Kilometern genutzt. „Ich halte die Roller für eine gute Idee für die letzte Meile zum Ziel nach Bus und Bahn“, sagt Carsten Knoch, Mobilitätsbeauftragter der Stadt. „Wenn sie aber nur von Fußgängern genutzt werden, dann bringt das nicht so viel. Wir müssen es schaffen, Autofahrer von dieser Alternative zu überzeugen.“

Interesse daran, Verleihsysteme für E-Scooter in Mönchengladbach aufzustellen, haben laut Stadt verschiedene Anbieter. Welche das sind, bleibt unklar, allerdings haben bereits Firmen wie das skandinavischen Unternehmen Voi, der deutsche Anbieter Tier Mobility oder das US-Start-up Bird Interesse am Markteintritt in NRW-Städten bekundet. „Die Unternehmen, die sich vorgestellt haben, haben bereits Erfahrung in anderen Ländern gemacht, sodass die Systeme zeitnah umgesetzt werden können“, heißt es dazu von der Stadt.

Auch die NEW plant ein Verleihsystem. „Wenn die gesetzliche Grundlage dazu da ist und wenn es der Wunsch der Stadt ist, dann stellen wir E-Scooter auf und betreiben sie auch“, sagt NEW-Vorstand Frank Kindervatter. Die Idee: Die Roller könnten überall im Stadtgebiet wieder abgestellt, müssten also nicht zurück zur Station gebracht und dort aufgeladen werden. Geortet werden sie via GPS. Dafür würden laufend die Akkus bei Bedarf ausgetauscht. Das wäre „gewolltes Chaos“, so Kindervatter, bei dem aber schnell klar werde, wo genau die Roller eigentlich stehen und gebraucht werden. „Wir könnten innerhalb von vier Wochen nach einem entsprechenden Beschluss ein System aufbauen“, sagt Kindervatter mit Verweis auf die unternehmenseigene Carsharing-Plattform „Wheesy“.

Um zu vermeiden, dass die E-Scooter Wege versperren oder kaputt am Straßenrand liegen, überlegt die Verwaltung derzeit, wo es mögliche Parkverbots- und Abstellzonen geben sollte. „Generell wollen wir aber mit möglichst wenig Restriktionen arbeiten, sondern beobachten, wie sich ein solches System entwickelt“, sagt Stadtsprecher Mike Offermanns. Die Stadt will daher die Sharingsysteme nach einer Zeit evaluieren und gegebenenfalls die Regeln anpassen. Wichtig sei vor allem, dass die Anbieter sich mindestens in Kernzeiten von 6 bis 20 Uhr sowie am Wochenende ums Aufladen und die Reparatur der E-Roller kümmern, heißt es von der Stadt. Vor allem in Paris, wo die E-Tret­roller intensiv genutzt werden, waren kaputte oder leer herumstehende Roller zum Problem geworden.