Ehepaar Zingsem ist zurück im „Alt Eicken“

Nach einem Vierteljahr ist in der Traditionsgaststätte wieder alles beim Alten.

Foto: Theo Titz

Es ist drei Monate her, dass Rolf Zingsem einen Schlussstrich unter einen für ihn bedeutenden Lebensabschnitt zog. „Wir haben uns gesagt: Das Kind ist jetzt volljährig, jetzt muss es selbst laufen“, sagte Zingsem damals, nachdem er 18 Jahre lang zusammen mit seiner Frau Marita die Traditionsgaststätte „Alt Eicken“ geführt hatte. Doch das Kind — um im Bild zu bleiben — geriet ins Stolpern, nachdem das Ehepaar seinen Platz geräumt und es am 1. April verlassen hatte. Jetzt ist aber wieder alles beim Alten: Seit dem 1. Juli stehen Marita und Rolf Zingsem wieder selbst hinter dem Tresen des bereits 1898 eröffneten Lokals.

„Es hat letztlich nicht so funktioniert, wie wir uns und auch die neue Pächterin Tanja Wallenfang sich das vorgestellt hatte. Wir haben uns daher zusammengesetzt und diese Lösung gefunden. Aber wir sind als Freunde auseinandergegangen und haben immer noch Kontakt“, sagt Rolf Zingsem. In Tanja Wallenfang hatte er eine erfolgreiche und erfahrene Gastronomin gefunden, die unter anderem das „St. Vith“ führt. „Vielleicht war die zusätzliche Gaststätte dann etwas zu viel. Zudem musste Ende März alles sehr schnell gehen“, sagt Zingsem, der entschied, zunächst selbst wieder das „Alt Eicken“ zu übernehmen. Eigentlich hatte er die Aufgabe abgegeben, um sich nach seiner schweren Krebserkrankung im Jahr 2015 zu schonen.

„Wir mussten überlegen, was in der jetzigen Situation sinnvoll ist. Letztlich hatten wir nur ein Quartal Auszeit und starten jetzt erstmal wieder durch“, sagt Zingsem, der zugleich auch mit einem Gerücht aufräumen muss, das sich monatelang in Eicken hartnäckig gehalten hat: „Die Bolten-Brauerei hat das Haus nie gekauft. Es hat zu der Zeit des Pächterwechsels zwar Gespräche gegeben, aber zu einem Verkauf ist es nicht gekommen.“

Den Gästen bietet sich demnach dieser Tage ein gewohntes Bild im „Alt Eicken“ — und das nicht nur aufgrund des seit Jahren bekannten Biersortiments. Mittlerweile haben sie ihr Gastronomen-Ehepaar schon wieder willkommen geheißen.

Dass ihre Beliebtheit wohl auch eine gewisse Rolle beim Gästerückgang der vergangenen Monate gespielt habe, will Zingsem nicht ausschließen. Er macht aber auch deutlich, dass seine Rückkehr nicht von langer Dauer sein soll. Denn den ursprünglichen Plan, noch fünf Jahre weiterzuarbeiten, machte die Erkrankung zunichte. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahres einen neuen Pächter zu finden. Auf der anderen Seite wollen wir aber auch nichts überstürzen, denn es muss schon passen“, sagt er. Dafür liegt dem Ehepaar das „Alt Eicken“, ihr Kind, viel zu sehr am Herzen.