Ein Koffer aus Wegberg
Ein „älterer Mann“ hat den Alarm verursacht. Polizei: Das war grober Unfug. Bahn stellt wohl Schadenersatzansprüche.
Mönchengladbach. Ein „älterer Wegberger“ hat am frühen Donnerstagabend mit dem angeketteten Koffer in der Eisenbahnunterführung Erzberger-/Lürriper Straße (Stadtmitte) für große Staus auf Straßen und Schienen gesorgt. Und für Alarmstimmung bei der Polizei.
Jürgen Lützen, Polizeisprecher, sagt auf WZ-Anfrage: „Wir wissen, wer es war, und wir werden mit dem Mann Kontakt aufnehmen.“ Bislang sei der Wegberger nicht erreichbar gewesen. Weitere Details wollte Lützen nicht sagen. Da in dem neu aussehenden „verdächtigen Gegenstand“ neben „viel Schund“ Papiere mit der Adresse des mutmaßlichen Besitzers entdeckt wurden, seien die Ermittler schnell auf seine Spur gestoßen.
Lützen: „Was da gelaufen ist, war grober Unfug.“ Mit „erkennbar Strafbarem“ habe der Fall nichts zu tun. Folglich werde die Polizei für ihre Einsätze keine Rechnung stellen.
Bei der Bahn schließt man Regressansprüche überhaupt nicht aus. Man prüfe den Einzelfall, erklärte ein Bahnsprecher. So müsse man abwarten, was betroffene Kunden verlangten. Das daure.
Wie berichtet, war der verwaiste und daher verdächtige Koffer nahe der Bahntrasse zwischen Gladbach und Rheydt abgestellt worden. Ein Passant — die meisten kümmerten sich nicht — alarmierte die Bundespolizei.
Zur Hauptverkehrszeit waren 13 Nahverkehrszüge mit mehr als 4000 Fahrgästen betroffen, sagt der Bahnsprecher. Viele mussten aussteigen oder kamen per Umleitung ans Ziel. So addierten die Bahn-Mitarbeiter 340 Minuten Verspätung.
Eine junge Frau, die aus dem Kreis Heinsberg Richtung Rheydter Bahnhof unterwegs war, berichtete, dass sie bereits in Wickrath aus dem Zug steigen musste. „Es hieß, es gibt eine Bombendrohung. Da blieb uns nichts anderes übrig, als mit dem Bus weiterzufahren.“ ba.-/DG