Ein Musikkindergarten für Gladbach?

Das Konzept, das sich in anderen Städten bewährt hat, wurde jetzt im Ausschuss vorgestellt.

Foto: Endermann

Frank Füser hat nicht nur Klavier studiert. Dazu kam das Fach Elementare Musikpädagogik. Zwölf Jahre hat er selbst dieses Fach an der Uni Koblenz unterrichtet, später unterrichtete er es drei Jahre lang im Rahmen der Aufbauhilfe NRW in Brandenburg. Der Fachbereichsleiter Weiterbildung und Musik an der städtischen Musikschule ist also absoluter Experte. Und als solcher wurde er von Reinhold Schiffers, dem Vorsitzenden des Kulturausschusses gebeten, im Ausschuss seine Idee für einen Musikkindergarten vorzutragen. „Das habe ich sehr gerne getan, denn ich weiß, wie wichtig es ist, Kinder möglichst früh an die Musik heranzuführen“, sagt Frank Füser. „Es gibt unzählige Studien, die belegen, welchen positiven Einfluss die Musik auf das Gehirn hat.“

Viele andere Städte — wie etwa Düsseldorf, Leichlingen oder Erkrath — haben bereits gute Erfahrungen mit Musikkindergärten gemacht. Sie werden in unterschiedlicher Trägerschaft geführt. In Mönchengladbach könnte die Musikschule die Trägerschaft übernehmen. Frank Füsers Idee ist, eine städtische Kita in Mönchengladbach zum Musikkindergarten zu machen. „Ein Musikpädagoge käme täglich für 60 bis 90 Minuten in die Einrichtung und würde den Musik-Part übernehmen.“ Die Extra-Beiträge müssten natürlich finanziert werden. „Der Kulturausschuss hat einen Prüfauftrag an die Verwaltung erteilt.“

Im Musikkindergarten gehe es darum, die Mädchen und Jungen an Instrumente heranzuführen. „Es ist erwiesen, dass Kinder beim Musizieren lernen, auf andere zu hören und sensibler zu werden“, sagt der Fachmann. Wichtig sei es, die Kinder spielerisch für die Musik zu begeistern. „Vorstellbar ist etwa ein Musik-Klang-Raum zum freien Experimentieren.“ Zur Musik gehört natürlich auch die Bewegung. „Beim Stampfen, Klatschen, Tanzen und Hüpfen machen die Kinder völlig neue Körpererfahrungen.“ Und auch das sei erwiesen: Durch die musikalisch-rhythmische Förderung werden Grobmotorik, Gleichgewichtssinn, Reaktionsfähigkeit und auch die Feinmotorik, die zum Spielen der Instrumente nötig ist, trainiert.

Einen Aspekt findet Füser zudem ausgesprochen wichtig: „Musik fördert die Sprachentwicklung.“ Die rechte Gehirnhälfte — verantwortlich für Rhythmus, Musik und Kreativität — und die linke Gehirnhälfte, die für Sprache verbale Kommunikation, Logik und Mathematik zuständig ist, spielen beim Singen und Musizieren zusammen. Er bedauert, dass Musik bei der Ausbildung der Erzieher keine Rolle spielt. „Das ist sehr schade. Das Singen und Musizieren stärkt das Gemeinschaftsgefühl enorm.“