Elisabeth-Krankenhaus: Mit minus 60 Grad gegen Herzkrankheit
Im Elisabeth-Krankenhaus werden Herzrhythmusstörungen erfolgreich durch Vereisung bekämpft.
Mönchengladbach. Herzrhythmusstörungen werden im Elisabeth-Krankenhaus an der Hubertusstraße 100 mittlerweile erfolgreich bekämpft.
Er hat die Methode mitgebracht: Professor Dr. Lars Lickfett, seit Januar 2012 Chefarzt der Kardiologie des Elisabeth-Krankenhauses in Rheydt, behandelt Vorhofflimmern mit Kälte. Cryo Ballon Ablation heißt das in der Fachsprache der Mediziner. Bereits bei 50 Patienten wurde diese Therapie in diesem Jahr erfolgreich angewandt.
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Etwa ein Prozent der Deutschen leiden darunter. Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit an: Bei den über 80-Jährigen hat bereits jeder Zehnte mit der Störung zu tun.
Erst seit relativ kurzer Zeit weiß man, dass die vier Lungenvenen, die ins Herz münden, für das Vorhofflimmern verantwortlich sind. Sie senden chaotische elektrische Impulse und lassen so das Herz rasen.
Bei der Behandlung wurde und wird bisher meist auf Hitze gesetzt: Die Lungenvenen werden durch eine Punkt-für-Punkt-Hitzeverödung elektrisch isoliert. Bei der Cryo Ballon Ablation dagegen wird mit Kälte gearbeitet.
Ein Ballon am Katheter wird mit bis zu minus 60 Grad kaltem Lachgas gefüllt. An der Einmündung der Lungenvenen entsteht so ein Vereisungsring. Die Ausbreitung der chaotischen elektrischen Impulse wird gestoppt.
„Mit Kälte zu arbeiten ist sehr attraktiv“, sagt der Chefarzt. „Die Methode ist sehr schmerzarm, schnell und hat wenig Nebenwirkungen.“ Nach zwei Nächten im Krankenhaus können die Patienten wieder nach Hause.
Rund 80 Prozent von ihnen sind dauerhaft von ihrem Leiden befreit. Das Elisabeth-Krankenhaus ist das einzige Krankenhaus in Gladbach und Umgebung, in dem diese Methode angewandt wird. Im nächsten Jahr soll ein zusätzliches Labor eingerichtet werden, so dass die Zahl der Behandlungen gesteigert werden kann.