Empörung bei Bagel – 170 müssen gehen

Neuwerk: Der Tiefdrucker TSB soll rote Zahlen schreiben / Weitere Details am Freitag.

Mönchengladbach. Beim Neuwerker Tiefdruck-Großunternehmen Schwann-Bagel (TSB) hängt der Haussegen schief. Etwa 170 der rund 550 fest angestellten Mitarbeiter sollen gehen - die Kündigung erhalten. TSB-Geschäftsführer Udo Bogner sagt: "Wir müssen Kosten senken, um das Kerngeschäft wettbewerbsfähig zu halten." Deshalb haben Geschäftsführung und Anteilseigner (u.a. Peter Bagel) ein Programm verabschiedet, das die Fixkosten senkt.

TSB-Betriebsratschef Malte Schaidl hält sich mit bissigen Bemerkungen zurück. "Wir wissen noch nicht viel, aber wir spüren den Druck der Mitbewerber schon länger." Am Freitag wollen sich Betriebsrat und Geschäftsleitung (Bogner und Ralph Naber) an einen Tisch setzen. Dabei gehe es um den Interessenausgleich und den Sozialplan für die Betroffenen.

Seit Wochen gibt es bei TSB - der Firmenkomplex liegt neben dem von Großbrauer Oettinger - Gerüchte über Massenentlassungen. Weil die Preise für Tiefdruckerzeugnisse wie Zeitschriften, Prospekte und Kataloge (u.a. Otto) "nicht erst seit gestern wegen der europaweiten Überproduktionen in den Keller gegangen seien".

Ein TSB-Mitarbeiter - er gehört zu den Maschinenführern - sagt der WZ: "Es ist ungeheuerlich, dass wir alleine bluten müssen, wenn es hier nicht so richtig läuft." TSB (Gruppenumsatz rund 260Millionen Euro) habe 2007 erstmals Verluste von bis zu fünf Millionen Euro gemacht.

Von den betriebsbedingten Kündigungen sind hauptsächlich die Beschäftigten der Binderei betroffen. TSB beschäftigte neben der Stammbelegschaft zuletzt auch bis zu 160 Leihkräfte. Das Binderei-Geschäft (vorwiegend Kataloge) soll einem "strategischen Partner" (Bogner) übertragen werden. In der Fertigung wie beim Service werde man sich zunehmend an Dienstleister wenden, das senke die Kosten.

Bereits in der vergangenen Woche hatte der TSB-Betriebsrat in Flugblättern auf mögliche Entlassungen hingewiesen.