Ende 2011 kommt erste Umweltzone

Erhöhte Belastungen zwingen zu Maßnahmen. Zwei separate Zonen gibt es nicht, dafür aber eine größere.

Mönchengladbach. Gladbach bekommt eine größere Umweltzone. Nicht, weil die in Mode gekommen sind, sondern weil Handlungsbedarf besteht. Denn in der Friedrich-Ebert-Straße und an der Aachener Straße zwischen Stadtmitte und Nordpark herrscht dicke Luft. Messstationen registrieren seit geraumer Zeit erhöhte und damit die Gesundheit belastende Werte bei Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2).

Anwohner wie Düsseldorfer Bezirksregierung und die Bündnis-Grünen dringen schon länger auf Abhilfe. Gemeint: Bessere Luftqualität. Stadt-Umweltdezernent Bernd Kuckels (FDP) scheint den Ernst der Lage mittlerweile erkannt zu haben. Er will „spätestens nach den Sommerferien“ der Politik ein Maßnahmen-Paketchen vorlegen.

Stadtsprecher Wolfgang Speen erklärte gestern, was ein solcher Katalog behinhalten kann: Ein Lkw-Verbot zum Beispiel auf der Friedrich-Ebert-Straße, das Befahren der Zone nur noch mit gelben bzw. grünen Plaketten usw..

Laut Speen soll die erste Schutzzone eine „zusammenhängende sein, auf keinen Fall ein Flickenteppich“. Demnach würden die infrage kommenden großflächigen Problem-Bereiche (mit Friedrich-Ebert-/Aachener Straße und anderen Straßen) zu einem Bezirk zusammengefasst, Grenze könnte die Autobahn 61 sein. Basis für die Aktionen ist der Luftreinhalteplan der Bezirksregierung. Er zeigt auf, wie die Luft verbessert werden kann — zum Beispiel durch abgasärmere Autos bzw. durch weniger Kfz-Verkehr.

Die Linke im Stadtrat kritisiert, dass die Verantwortlichen erst jetzt aktiv würden. Seit Jahre rede man über die „dicke Luft“. Passiert sei nichts, das wiederum liege nicht nur an der Bezirksregierung, sondern auch an der Stadtverwaltung.

„Jetzt werden über die Sommerferien Berechnungen angestellt, und im September bekommen die politischen Gremien einen Maßnahmenkatalog vorgelegt. Den werden wir dann aufgrund des jetzt verbleibenden engen Zeitrahmens nur noch durchwinken können“, kritisiert Sabine Cremer von den Linken. Sie ist Mitglied im Stadt-Umweltausschuss.

„Gerne“ hätte Die Linke den Luftreinhalteplan genutzt, um eine grundlegende Verkehrswende einzuleiten. Dazu hätte der Ausbau des ÖPNV und des Radwegenetzes gehört, aber auch Park&Ride mit Bustransfer in die Innenstadtbereiche.

„Nur so gibt es eine Chance, den Verkehr zu reduzieren und die Autos aus den Ballungsräumen rauszuhalten“, sagt Cremer. Lkw-Fahrverbote und Umweltzonen führten nicht zu der „notwendigen Verkehrswende“, heißt es weiter.

Stadtsprecher Wolfgang Speen sieht die erste Gladbacher Umweltzone nicht vor Ende 2011 kommen. „Es kann auch sein, dass wir die Anfang 2012 einführen werden“, sagt er zur WZ.